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Kapitel.
indess in Erfindung, Färbung und Machwerk weit unter seinem
Vater. Die Composition ist meist lahm, die Köpfe geistlos, das
Fleisch von einem schweren Lederbraun, der Vortrag sehr hand-
werksmässig. Beispiele gewähren seine Kreuztragung im Museum
zu Antwerpen (N0. 255) und Berlin (N0. 721). Die Bilder,
welche ihm in den Gallerien zu Dresden und München beigelegt
werden, rühren nicht von ihm, sondern von seinem jüngeren Bruder,
Jan Breughel, her.
Dieser, genannt Sammetbreughel, geboren zu Antwerpen
1568, gestorben ebenda 1625, war ein ungleich begabterer Künstler
und von einer seltnen Vielseitigkeit des Talents. Wenn er auch
vornehmlich Landschaftsmaler war, als welchen wir ihn erst etwas
später zu betrachten haben werden, so spielt er doch auch als Genre-
maler unter seinen Zeitgenossen eine bedeutende Rolle. Seine, sich
allerdings nie über eine derbe Wirklichkeit ;erhebenden, Bauern
sind sehr lebendig. Und ganz in denselben Formen und in derselben
Art behandelt er auch in sehr kleinem Maassstabe die heilige
Geschichte, namentlich Höllenscenen, oder Vorgänge der antiken
Unterwelt mit starken Lichtwirkungen. Eine klare und kräftige
Farbe, eine sorgfältige Ausführung ist diesen, wie allen seinen
Bildern eigen, dagegen fehlt es auch fast allen an einer genügenden
Gesammthaltung. Unter seinen zahlreichen Bildern in den Galle-
rien zu Dresden, München und Berlin finden sich verschiedene
Beispiele von den angeführten Gegenständen.
Der 1578 zu Mecheln geborene David Vinckebooms, oder
Vinckeboons, 1 ist ein ihm in manchem Betracht verwandter, doch
auf einen ungleich engeren Kreis beschränkter, Meister, welcher
sich indess doch auch, ausser in der Genremalerei, als Land-
schaftsmaler geltend gemachtwhati Er fasst die Welt der Land-
leu-tel, welche er als ersterer darstellt, besonders gernhbeigilgiigniessen
111" den Aeussegngen _rohster Sinnlichkeit auf. Auch sind seine
Figuren häufig von abstossender Hässlichkeit undGemeinheit, und
seine Fleischfarhe von-"eineinmmliarten, schreienden Roth. Bilder
jener Art befinden sich in denselben Gallerien.
Lucas van Valkenburg, geboren zu Mecheln, gestorben
1625, malte in einem etwas grauen, aber harmonischen Ton, Vor-
gänge aus dem Leben der Landleute und der Soldaten, Seine sehr
der Maler von Antwerpen geschrieben.
1 So ist er in dem Gildebuch
Catalog von Antwerpen S. 210.
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