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Kapitel.
Die widrigste Ausartung erreichte indess diese, die Italiener
nachahmende, Kunstweise in Bartholom der
1546 zu Antwerpen geboren, 1625 starlTi-"Brvivar einer der Lieb-
lingsinaäderßliztisgelrhändölph lIlÄTan dessen Hofe zu Prag er längere
"Zeit ilebteilüllullwihin"liabeifbesonders die Werke desluParmegianino
verderblich eingewirkt. Zu einer grossen lgältewdes Gefühls koni-
men bei ihm die gesuchtesten und gewaltsaihlsten Stellungen, und
eine im Ganzen kalte, im Lokältondes Fleisches "rothe, in den
Schattenmgrünliche, mithin mresnzen widrig bunte Färbung. Sein
Hauptverdienst besteht in seinen "besseren BildernVineiiiertretflichen
Modellirung und meisterlich verschmolzenen Behandlung. Unter
den "zahlreichen, in der Gallerie von ihrn "befindlichen,
Bildern, nenne ich nur als ein, in jedem Betracht, besonders cha-
rakteristisches Hauptwerk, die ltlinneßrva, welche die Unwissenheit
unter die Füsse tritt. Selbst dieser Meister verläugnet indess sein,
autmtliianulfaiiätellung der Realität angewiesenes, niederländisches
Kunstnaturell nicht, wenn er Bildnisse malt. Ein Zeugniss davon
legt sein eignes Bildniss in derselben Gallerie ab, welches zwar
etwas gewaltsam im Motiv, aber lebendig aufgefasst und Heissig,
in einer warmen Farbe, ausgeführt ist.
Ein würdiger Kunstgenoss von ihm ist der 1558 geborene, 1617
gestorbene Heinrich Goltzius, der indess nicht sowohl aus sei-
nen sehr seltnen Bildern, als aus seinen zahlreichen Kupferstichen
zu beurtheilen ist. Er zeigt (larin eine ungleich grössereail-iilgeigg-
"kr-gigindwhahmt sehr verschiedene Meister, gelegentlich auch Lucas
Van. "vielem Geschick und" einer
bewunderungswürdigen Meisterschaft in Führung des Grabstichels
nachJ Sein istmindessf"Michelangelo, dessen Wesen
er in den verrenktesten Stellungen, iiricfääfn gewaltsamsten Spiel
krampfhaft angääiiiiälsiläääfüiüskeln zu erreichen suchte. Er hat
die heilige, wiewiiiää-eitnene Geschichte, die Mythologie, wie die
Allegäriellin GeschinackdeiV-Zheit, ancli das Portrait
und Landschaft beimnaeiäieii'iägäüge'"man von seinen historischen
Cornpositionen hier seine sefhliwslogenannte Meisterstücke (Bartsch
N0. 15-20) einzuführen, unter denen die Beschneidnviigl, im Ge-
schmack des A. Dürer, und die Anbetung der Einige, in dem des
Luoas van Leyden, weit am gelungensten sind. Am günstigsten
den Catalog derselben.
Bartsclz V01.
III.