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Buch.
Kapitel.
von van Mander beschriebene und durch Aufschrift beglaubigte
Taufe Christi im Museum von Rotterdam zum Vorschein gekom-
men, welches indess so restaurirt ist, dass man nur noch die Com-
position sein nennen kannß Dass er gelegentlich auch weltliche
Gegenstände mit gutem Erfolg behandelt hat, lehrt ein Bild, welches
liebende Paare darstellt, die sich mit Musik und den Freuden der
Tafel die Zeit vertreiben, und im Jahr 1835 in Corshamhouse,
dem Sitz der Familie Methuen, in England befindlich war. Die
Auffassung ist wahr und lebendig, die Ausführung in einem warmen,
bräunlichen Ton meisterlich. 2
Michel van Qozrlcien, geboren zu Meeheln 1499, gestorben
ebenda löfäijwlernten-zuerst bei seinem Vater, später bei Bernard
van Orley. 3 Er brachte eine Reihe voniflhahrennidrlhltalien zu, wo
er sich zwar die Kunstweise aesItapyggeI in'"i1iie1- äussereilnlllrsehei-
nung, nicht aber deren G-eiäiieignete, so dass ihm der Name des
üamänischen Raphael, welchen er erhielt, nur sehr bedingungs-
Weiseziilvöixiiiitimhljie grosse Zahl von Bildern, welche er während
eines so langen Lebens ausfiihrtefist Vnatiirlich von sehr ungleichem
Werth. Seine in Rom in der Kirche dell" anima gemalten Fresken
sind unbedeutend und sehr maiiiieriirtf" "In den, oft in gewissen
Theilen Compositionen, herrscht
häufig viel Geschmack, in. den Köpfen Sinn für Schönheit, doch
sind sie Eäfäl" im Ausdruck, diewßtellulngen"gesucht, die Angabe
der Muskelnihiibieidzriebenl Beispiele biefür gewähren einige Bilder
von nfifiln Museummyon Antwerpen, besonders sein Martyrium
des heiligjenwgdebastian (N61 ÜQSHS) und sein Triumph Christi (N0. 93).
Eine Kopie, welche er für Philipp II. von Spanien nach dem Haupt-
werk der van Eyck, der Anbetung des Lamms, machte, hat in den
lehensgrossen Figuren viel Verdienst, steht aber in den kleinen,
tief unter dem Original.
Lancelotußlondeel, aus Brügge, blühte dort etwa von 1520
bis 1574. 4 Dieser Meister gefiel sich besonders in übegziieben
reicheserßhitelsmisshenrtäfter. ssflüeldsmnd mit braunem Lack
ausgeführten, Hintergründen, worin meist sehr bizarre Formender
1 S. Bürger, Musäes de 1a Hollande Th. II. S. 279 f. 2 Alle sonstigen, ihm
in München, Köln etc. beigemessenen Bilder rühren nicht von ihm her. 3 S.
über diese Orthographie seines Namens und seine Lebenszeit den Camlog des
Museums von Antwerpen von 1857, S. 82 f. 4 S, über ihn F_ de I-londt,
deuxiäme Notice sur 1a Cheminäe daus In grande salle du Franc de Brugge.
Gand. 1846, S. 42 H.