Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

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Buch. 
Kapitel. 
das  Schönheitmder Linien,   der Bewegungen 
zu eigen zu machen, sie verfielen vielmehr in dem Bestreben hie- 
nach in Univahrlleit,(nmdql-Iässlichkeit der Charaktere, Uebertrei- 
bungwtler missverstandenen Formen, Gewaltsamkeit und Geschmack- 
lcTsigkeit der Stellungen, "endlich, in dem zu einseitigen Trachten 
abzurunden, nselbsthäufig in eine kalte Färbung. Sie büssten da- 
her die herrlichen Eigenschaftenmder ihnen naturwüchsigen Kunst, 
der Natuilwahrheit und der warmenlund klaren Färbung, ein, ohne 
irgendmeineißrseutz dafür zu gewinnen. Schon die Bilder religiöser 
Gegenstände Sprechen daher wenig an, zumal, da bei dem Zurück- 
treten der Begeisterung für solche Aufgaben, auch die Köpfe in 
derlffllegelwkalt" lassen. Höchst widerstrebend sind aber rollende 
Bilddr  derl antiken Mythologie, und Allegorien, bei denen sich 
ein Prunkeiiumit einer gewissen Gelehrsamkeit geltend macht. Wie 
gross aber "auch besonders in den Niederlanden die Zahl der Maler 
war, Welche dieser neuen Kunstweise fortan, als der allein richtigen, 
mit Leidenschaft huldigten, so gab es doch auch viele, dcrcn ge- 
sunden Kunstnaturell dieselbe so sehr widerstrebte, dass sie einen 
anQarenjlVeg einschlugen. An die Stelle der religiösen Begeiste- 
rung, welche, wie schon bemerkt, sich verloren hatte, trat bei ihnen 
die Freude an {der Darstellung vonVorgängen aus dem gewöhn- 
lichen Leben, und sieischlugen daher den ihnen von Lueas van 
Lelrgiijgewiesenen Weg ein, die kirchlichen Gegenstände in dieser 
Art zu behandeln, nur wurde derselbe bei ihnen bald vollends zur 
Nebensache, und gab lediglich den Vorwand, um sich ihrem Hange 
zur lebendigen Auffassung des Gewöhlnlichen hinzugeben. Andere, 
welche "äiöißäiigsweise Freude an der Darstellung von Landschaften 
fanden, traten in die Fusstapfen des Patenier und Civetta, nur dass 
bei ihnen dieigndschaft noch unbedingter zur Hauptsache wird, 
und die immer kleiner werdenden Figuren, nur noch die Stafage 
bilden. Obgleich nun alle diese Meister durch Lebendigkeit, durch 
naive und launige Zküge, durchmeinleifgfältige Ausführung des 
Eilzelnen," die Landschaftsmaler häufig auch durch poetische Erßn. 
dungen ungleich mehr," als jene erste Classe, anziehen, so gewähren 
sie doch durch den öfteren Hang zum Abenteuerlichcn und Unwah- 
rgrminnbäder Zusammenstellung, durchmeine bunte und grelle Fär- 
bung_,_ durch einen _Mangel an Gesammthaltung immer nur ein Im- 
tergeordnetes Interesse. Die erfreulichsten Leisthngen dieser Epoche- 
iinden in der Porqaitinalerci statt, indem die Maler hier durch die
	        
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