Epoche von 1500 bis 1550.
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zu den kleinsten Einzelheiten ist bewunderungswürdig. Durch den
grossen Umfang und den Reichthum der Vorstellungen am bedeu-
tendsten ist der Altar mit Doppeliiügeln, welcher in der Gallerie
zu Wien dem Michael Wohlgemuth beigemessen wird, vom Jahr
1511. Die Mitte stellt den h. Hieronymus mit dem Löwen und, in
Verehrung knieend, einerseits den Stifter, andererseits dessen Frau
mit einem Mädchen und einem Kinde, in der reichen Landschaft
Vorgänge aus seiner Legende, vor. Die inneren Flügel enthalten
aufbeiden Seiten, die äusseren, auf der inneren Seite, eine grosse
Zahl einzelner Heiligen. Die Aussenseite der letzten stellt die Messe-
des Pabstes Gregor dar. Ein Bild von unsäglieher Ausführung!
Ein kleineres, aber ebenfalls ausgezeichnetes Altärchen befindet sich
im Museum zu Berlin (N0. 607). In der Mitte sieht man lilaria
mit dem segnenden Kinde und sechs Engel in einer reichen und
sehr anziehenden Landschaft. Die inneren Seiten der Flügel stel-
len den Stifter mit dem heiligen Augustinus, und die Stifterin mit
der heiligen Barbara, die äusseren, die heilige Anna mit Maria und
dem Kinde auf dem Schoosse, und die heilige Elisabeth von Thü-
ringen mit einem Bettler dar. Ein drittes, mit 1515 bezeichnetes,
Fliigelaltärchen befindet sich im Museum zu Antwerpen (N0. 121
bis 123). In der Mitte die, das Kind haltende, Jungfrau, welches
sich Kirschen aus einem, ihm von einem Engel gereichten, Korb
nimmt, während ein anderer Engel musieirt. In der Luft Gott Va-
ter und der heilige Geist. In der reichen Landschaft der Kinder-
mord und die- Flucht nach Aegypten. Auf den Flügeln der Stifter
mit St. Sebastian und die Stifterin mit Magdalena.
Nur in einem Künstler lässt sich am Niederrhein ein entschie-
dener Einfluss von A. Dürer nachweisen. Dieses ist der, etwa von
1525-1531, in Köln meist als Zeichner für Holzschnitte, aber auch
als Maler, thätige Anton von Wormsß Seine iiusserst seltenen
Bilder zeigen einen Künstler, welcher eine gute Zeichnung mit einem
gewissen Schönheitsgefühl verbindet. Ein mit seinem Monogramme
bezeichnetes Bild befindet sich im Besitz des Herrn Merlo in Köln.
Auch in den nach ihm ausgeführten Holzschnitten erscheint er als
ein tüchtiger Zeichner. Sotzmann weist nach, dass unter den 'eilf,
von Bartsch 2 ihm beigemessenen, Holzschnitten, N0. 11, einem schwä-
cheren Künstler angehört, dass die Passion nicht nach Dürer co-
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1838.
S. Sotzmzmn.
N0. 55 und
Köln 1819 und
488.
Anton von Worms,
36. 2 Th. VII. S.
lerselbe im Kunstblatt von