Epoche von 1500 bis 1550.
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schön, auch das Helldunkel, worin das Gefolge gehalten ist, beson-
ders gelungen.
Näehstdem verdient ein anderer, in den ersten Jahrzehnten des
16. Jahrhunderts in Köln blühender Meister, den man früher ganz
irrig Lucas van Leyden, neuerdings, indess mit nicht ausreichender
Begründung, Christoph genannt hat, Beachtung. Er hat in den
mageren Formen, in den ungelenken und doch dabei, im Bestreben
nach Grazie, gesuchten Motiven, noch etwas Alterthümliches. In
den Gesichtern, worin sich kleinliche, keineswegs ansprechende
Züge einförmig wiederholen, herrscht meist ein gezwungenes Lä-
cheln. Besonders sind seine Hände von hässlicher Form der knö-
chernen, sich fast gar nicht zuspitzenden Finger. Die Färbung des
Fleisches geht meist in das Kühle , Perlgraue, die Gewänder, von
sehwerfälligen und scharfen Brüchen, sind häuüg in prachtvollen
Stoffen sehr im Einzelnen ausgebildet. Die ltlodelliiung aller Theile
ist bewunderungswürdig, die Ausführung sehr ileissig. Im Ganzen
ist auch bei ihm ein Einiiuss des Quintin Messys unverkennbar.
Das frühste, erweislieh um 1501 gemalte, vormals in der Oarthause
von Köln befindliche Bild, jetzt im Besitz des Herrn Haan zu Köln,
stellt den heiligen Thomas vor, welcher seine Finger in die Seite
des, ihm dabei behülflichen Heilandes legt. Zu den Seiten vier
Heilige, unten auf dem Rasen, musieirende Engel. Auf den Flü-
geln, aussen und innen, Heilige. Um etwas später fällt das aus der-
selben Kirche stammende, jetzt an derselben Stelle, wie das vorige,
befindliche Bild, die Kreuzigung mit den Angehörigen und Hiero-
nymus in der Mitte, auf den Flügeln, im Innern, Heilige, von Aus-
sen, die Verkündigung und Petrus und Paulus. Diesen sehliessen
sich eine Reihe von einzelnen Heiligen an, von denen fünf, welche
einen Altar bilden, und unter denen sich am meisten die männ-
lichen Heiligen, Jacobus der Jüngere, Bartholomäus und Johannes
der Evangelist auszeichnen, sich in der Pinakothek zu München
(Cabinette N0. 38-40), zwei im Stadtmuseum zu Mainz, endlich
ebenfalls zwei, Petrus und Dorothea, unter N0. 345 sich in der
Sammlung des Prinzen Gemahl in Ken singtonl befinden. Die Sorg-
falt der Ausführung ist bei allen diesen bewunderungswürdig. Sein
in Umfang und Gehalt bedeutendstes Werk ist indess eine Kreuz-
abnahme im Louvre, N0. "280, als Quintin Massys aufgestellt. Es
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