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III.
Buch.
Kapitel
des Meisters in den Niederlanden. In der Composition ist nur die
Figur auf der Leiter, in manchen Köpfen nur der Ausdruck ver-
ändert. An der Stelle des Goldgrundes hat er den Hintergrund zu
einer reichen Landschaft ausgebildet. Derselben Zeit gehört end-
lich auch eine Anbetung der Könige in der Gallerie zu Dresden
(N0. 1688) an. Einen Uebergang von seiner früheren zu seiner"
späteren Kunstweise bilden folgende Gemälde. Ein Bllügelaltar in
der Gallerie zu Wien, welches dort irrig dem C. Engelbrechtsen
beigemessen wird, dessen Mitte die Maria mit dem Kinde, welchem
ein Engel Kirschen darreicht, und den heiligen Joseph , die Flügel
den Stifter mit dem h. Georg und die Stifterin mit der h. Catha-
rina vorstellen. Nur die grauen Fleisehtöne in der Maria, dem
Kinde und dem Engel sprechen in diesem schönen Bilde für die
etwas spätere Zeit. Zunächst die mit dem Jahr 1524 bezeichnete,
vormals in der Lyskirche, eigentlich Sta. Maria in Littore zu Köln
befindliche Beweiming Christi, mit Joseph von Arimathia und Ve-
ronica auf den inneren Seiten der Flügel, N0. 117, des StädePschen
Instituts zu Frankfurt. Fast die alte Klarheit der Färbung ist
hier mit einer edleren Bildung einiger Köpfe vereinigt. Hauptwerke
aus seiner späteren Zeit sind: eine Anbetung der Könige von sehr
ansehnlichem Umfang in der Gallerie zu Dresden (N0. 1687). Die
Charaktere sind hier noch ziemlich die alten, die Färbung aber
grauer. Es ist wahrscheinlich. von dem Meister für eine Kirche in
der Nähe von Genua gemalt worden, worin es sich früher befand. 1
Ein ziemlich grosses Altarbild im Louvre (N0. G01), dessen Mitte
die Beweinung Christi, ein Halbrund darüber den heiligen Franzis-
kus, welcher die Wundenmahle erhält, die Altarstaftel das Abend-
mahl darstelltß Die, meist nach dem berühmten Bilde des Lio-
nardo genommenen, Motive beweisen, dass der Meister in Mailand
gewesen. Die Anordnung des Mittelbildes ist hier stylgemässer,
als in den vorigen Bildern, die Charaktere minder wahr, doch edler,
die Modellirung sorgfältiger, die Färbung aber weniger warm und
klar. Diesem schliesst sich eine Anbetung der Könige im Museum
zu Neapel, dort irrig Luca d'Olanda, d. h. Lucas van Leyden,
genannt, an, wo zwei der Könige sich auf den Flügeln befinden.
Die Köpfe der Maria und des knieenden Königs sind hier sehr
die
42.
1 S. Einige Bemerkungen über
Berlin 1858 von Dr. G. Wangen. S.
S. 553 f.
Aufstellung etc. der Gallerie zu Dresden.
1 S. Kunstwerke und Künstler in Paris