Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1500 bis 1550. 
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gen hat, reicht dem, sich an die Mutter schmiegenden, Kinde Früchte. 
Auf der Rückseite enthält die Mitte eine, nach der Cornposition 
Dürers, trefflich ausgeführte Kreuzigung, die Flügel die Heiligen 
Martin, Georg, Johannes den Täufer und Hieronymus, grossartige, 
charaktervolle Gestalten. Auch die Bildnisse der Stifter auf der 
Altarstaüel, unter der Kreuzigung, in Verehrung der heiligen Jung- 
frau, sind sehr lebendig. Gelegentlich verfällt Grien in widrige 
Uebertreibnngen, wie auf den Steinigern in der, im Kopf des Hei- 
ligen edlen, in der Färbung sehr kräftigen Steinigung des Stepha- 
nus im Museum zu Berlin, N0. 623, vom Jahr 1522. Ebenda 
befindet sich eine Kreuzigung von ihm , N0. 603, vom Jahr 151'525; 
und ein treiflicher Carton zu demselben Gegenstands bewahrt das, 
dortige Kupferstichkabinet. Ein grossartiges Beispiel wie sehr die- 
sem Meister der Hang zum Phantastischen inne wohnte, gewähren 
die grossen Flügel eines Altars auf der Bibliothek zu Colmar, be- 
sonders die Versuchung des heiligen Antonius. Der andere Flügel, 
dieser Heilige im Gespräch mit dem Einsiedler Paulus, zeichnet 
sich besonders durch die schöne Landschaft aus. Auch zwei Frauen 
mit Skeletten im Museum zu Basel, trefflich gemacht, aber sehr 
widrig, gehören dieser Richtung an. Das beste, mir von ihm be- 
kannte Portrait ist das eines blonden Jünglinge, vom Jahr 1515 in 
der G-allerie zu Wien. Trockner ist das eines Markgrafen von 
Baden in der Pinakothek, N0. 148, Cabinette, vom Jahr 1517. Ilans. 
Baldung kommt in der Präcision des Machwerks in seinen Zeich- 
nungen dem Dürer nahe, steht ihm indess in der Correctheit der- 
Zeichnung weit nach. Er hat auch mit vielem Geschick zwei Blät- 
ter gestochen und eine ansehnliche Zahl, meist religiöse, aber auch 
weltliche Gegenstände, für den Holzschnitt gezeichnet. 1 
Die Malerei 
in 
am Niederrhein und 
Wes tphal en. 
Die Nachbarschaft der Niederlande übte auch in dieser Epoche 
einen so übermächtigen Einfluss auf diese Gegenden aus, dass die 
Maler keineswegs eine so entschiedene Eigenthümlichkeit entwickel-i 
ten, als dieses in den betrachteten _Schu1en der Fall war. Beson- 
1 Bartsch führt. 
VII. 
59 Blätter auf.
	        
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