Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1500 bis 1550. 
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Zeit ansehnliche Summe, eine Wohnung im Palast und ausserdem 
wurden ihm seine Bilder noch besonders bezahlt. 1 Von den äeh- 
ten Bildern I-Iolbeinks von Heinrich VIII. in England dürfte das in 
der Sammlung des Lord Yorborough in London aus dieser früheren 
Zeit seines Aufenthalts daselbst herrühren. Das, durch Umfang und 
Reichthum des darauf Vorgestellten bedeutendste, mir bekannte 
Bild Holbeins in England, die sogenannten: „Ambassadors" in der 
Sammlung des Grafen Radnor in Longfordcastle, dürfte nach meiner 
"Ueberzeugung in das folgende Jahr 1529 fallen? Von den zwei 
Figuren in ganzer Person und in Lebensgrösse, welche neben ein- 
ander stehen, soll der in einer reichen Kleidung und mit dem Orden 
des heiligen Michael, nach einer, mir vom Lord Folkestone, dem 
Sohn des Lord Radnor mitgetheilten Nachricht, Sir Thomas Wyatt, 
einer der gelehrtesten und gebildetsten Männer seiner Zeit in Eng- 
land sein. Der andere macht nicht allein in dem Charakter und 
dem einfacheren Anzuge den Eindruck eines Gelehrten, sondern 
einige, ganz wie auf dem Bilde des Kratzer behandelte mathema- 
tische Instrumente, ein Globus und einige Blaseinstrumente, geben 
über sein besonderes Fach näheren Aufschluss. In der Auffassung 
der Formen ist es gleichfalls dem Bildniss des Kratzer nahe ver- 
wandt, doch ist es klarer in der gelblich bräunlichen Färbung des 
Fleisches, und sehr bequem in den Motiven. Auch das in der Auf- 
fassung so lebendige und energische, in der Modcllirung so kräftige 
Bildniss des Bischofs Fisher in der Sammlung des Lord Northwiok 
in Thirlestaine House, 3 möchte dieser Zeit angehören. Leider lässt 
die schlechte Beleuchtung kein näheres Urtheil über das Bild in 
Barbershall, der Gildestube der Barbiere in London, durch die 
Anzahl der 18 lebensgrossen Portraite der Mitglieder der Gilde, 
welche vom König Heinrich VIII. die Urkunde über ihre Privilegien 
erhalten, eins der reichsten des Künstlers, zu. Muthmasslich möchte 
ich es indess an dieser Stelle einreihenß In diesem Jahr reiste 
I-Iolbein, wahrscheinlich im August, 5 zu einem "Besuch nach Basel. 
Ohne Zweifel malte er während seines damaligen Aufenthalts das 
im dasigen Museum unter N0. 32, befindliche Bildniss seiner Frau 
und seiner zwei Kinder 6 Dieses Gemälde ist für alle, welche sich 
in der Schätzung eines Kunstwerks nicht durch das darin Dargestellte, 
 l Walpole Anecdotes Th. I. S. 161 und _110.  2 S. Treasures Th. III. S. 138. 
Th. IV. S. 359.  4' Treasures Th. III. S. 210.  " Ebenda Th. II.  328.  
E- Vergl. Hegner im ungef. Werke S. 234 f.  ß S. Kunstw. und Kl-llläilef in 
Deutschland Th. n. s. 271 r.
	        
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