Epoche
von 1500 bis 1550.
261
Hartenstein zu Luzern mit Frescomalereien aus. Bei der Mannig-
faltigkeit der Gegenstände, welche er hier, nach einer noch vor-
handenen Nachricht, behandelte, ist der Untergang derselben Sehr
zu beklagen. Denn im Innern des Hauses malte er die Schutz-
heiligen desselben und Ereignisse aus ihren Legenden, ferner Jagden,
Vorgänge des Krieges und einen Jungbrunnen, am Aeusseren aber,
zwischen den Fenstern, die Thaten alter Helden, unten einen Fries
mit Kindern im Waifenspiel, oben einen anderen mit einem Triumph-
zug nach A. Mantegna, ganz oben aber Vorgänge aus der römischen
Geschichte. Wahrscheinlich nur um ein oder zwei Jahr später
führte er die jetzt im Dome zu Freiburg im Breisgau befindlichen
Flügel eines Altars aus. Auf dem einen ist die Anbetung der Hirten
als Nachtstück und zwar so aufgefasst, dass das Hauptlicht vom
Kinde ausgeht. Die Wirkung des Lichts ist hier mit einer ausser-
ordentlichen Wahrheit ausgeführt. Das andere Bild stellt die An-
betung der Könige in einer vortrefflichen Composition dar. Beson-
ders zeichnet sich der Begleiter des Mohrenkönigs aus, welcher,
wie geblendet, die Hand vor den Augen, zu dem Sterne empor-
schaut. Die naturwahren Köpfe sind hier von grosser Mannigfaltig-
keit, vom Schönen bis zum Bäurischen, die Formen, namentlich
die Hände, fein durchgebildet. Diesen schliesst sich würdig das,
mit 1519 bezeichnete, Bildniss des Bonifacius Amerbach, eines
eifrigen Gönners von Holbein, im Museum zu Basel an. In der
anspruchlosen, schlichten Auffassung, in dem feinen und reinen
Naturgefühl, ist dieses eins der schönsten Portraite des Meisters
aus dieser Epoche. Aus derselben dürfte auch das stattliche Por-
trait des Georg Frundsberg, Heerführers Karl V., im Museum
zu Berlin, N0. 577, herrühren. Etwa um das Jahr 1521 mögen
verschiedene Malereien fallen, welche Holbein in dem Ratbhause zu
Basel in Fresco ausgeführt hat. Neben den Beispielen strenger
Gerechtigkeitsptlege, wie in den Rathshäusern der Niederlande,
waren hier auch Züge republikanischer Tugend dargestellt. So
malte er die Blendung des greisen Zaleucils, den Selbstmord des
Oharondas, den Curius Dentatus mit den sabinischen Gesandten.
Die einzigen, jetzt noch im Museum aufbewahrten Ueberreste, sind
drei Köpfe jener Gesandten aus dem letzten Bilde. Die höchst
geistreiche, energische und doch gemässigte Charakteristik derselben
beweist, zu welcher Meisterschaft Hölbein es schon so früh in der
Historienmalerei gebracht hatte, und welche Höhe er ohne Zweifel