Epoche von 1500 bis 1550.
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nette, dort dem älteren Cranach gegeben. Ein Bild seiner späteren
etwas fiüohtigeren, Zeit ist die Kreuzigung in der Dresdner Gallerief
N0. 1667. Von feinem Naturgefühl, sehr lebendig und trefflich ge-
zeichnet, sind ebenda, No.1671 und 167 2, die Brustbilder der Kur-
fürsten August und Moritz von Sachsen.
Z
schwäbische Schule.
Die
Der Hauptmeister der Augsburger Schule in dieser Epoche ist
Hans Burgkmair, der Sohn jenes Themen Burgkmair, der vori-
gen Epoche. Er wurde 1473 geboren und starb 1559. Er war
ein Künstler von einer grossen Vielseitigkeit der Erfindungen. Seine-
meisten Bilder stellen die gewöhnlichen, kirchlichen Aufgaben der
Zeit der. Ausserdem aber ist er einer der Hauptmeister in der
Behandlung des Ritterthums und des Hoflebens, wie beides sich zu
seiner Zeit am Hofe Maximilians I. in Deutschland ausgebildet hatte.
Besonders giebt sich dieses in seinen, in Miniatur ausgeführten, Tur-
nierbüchernl und in seinen, für die Holzschnitte der für jenen
Kaiser ausgeführten Werke, von dessen Geneelogie, den Weise-Ku-
nig und den Triumph, gemachten Zeichnungen kund. 2 Uebrigens
bleibt er dem Charakter der schwäbischen Schule getreu. Seine
Oompositionen haben häufig etwas Stylloses und Zufälliges, seine
Zeichnung, zumal in der früheren Zeit, ist nicht fest. Obwohl es
ihm gelegentlich nicht an Gefühl für Würde und Schönheit fehlt,
geht doch sein Hauptbestreben auf Wahrheit. In der Regel haben
daher seine Köpfe ein portreitartigcs Ansehen. In den Motiven
fehlt es ihm sehr an Liniengefühl, ja, sie sind öfter ungemein ge-
schmacklos. Dagegen hat er ein sehr lebhaftes Farbengefühl. Der
Ton seinesFleisches ist meist warm und kräftig, die Färbung seiner
Gewänder von grosser Sattigkeit und Tiefe, die Modellirung, wie
die Ausbildung des Einzelnen, in seinen besseren Bildern ungemein
sorgfältig. Freilich hat er auch viele Arbeiten gemacht, welclte
hart und fabrikmässig sind. Mit Altdorfer ist er der frühste in
Deutschland, welcher die Landschaft seiner Hintergründe im Ein-
1 Ein 50191193 Tuflliefbllch beündet sich im IBesitz St. Hoheit, des Fürsten von
Hohenzollern Sigmßringen. 1 s. das Nähere über diese Werke, Bnrtsßh Th. VII.
S. 233 ff.