Epoche von 1500 bis 1550.
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1546, N0. 593. Yortreülich ist er in Bildern, die durchaus dem
Gebiet des Realismus, welchem er recht eigentlich angehört, ent-
nommen sind, so in seinen Thieren, in seinen Jagden und in seinen
Bildnissen. Grosse Jagdbilder befinden sich auf der Moritzburg bei
Dresden. Unter der erstaunlichen Zahl seiner Bildnisse kann ich
nur einige hervorheben, so im Museum zu Berlin, das des Kur-
fürsten Albrecht von Mainz in ganzer Figur, als heiliger Hierony-
mus, vom Jahr 1527, N0. 589, das desselben Herrn, lehensgross,
in halber Figur, N0. 559, und das des unglücklichen Kurfürsten
Johann Friedrich des Grossmüthigen, N0. 590. Auch das Bildniss
des Kurfürsten Johann des Beständigen in der grossherzoglichen
Sammlung zu Weimar gehört zu seinen besten männlichen Bild-
nissen. Für seine Darstellung weiblicher Bildnisse gewährt das
gefällig aufgefasste und sehr warm und leuchtend colorirte in der
Nationalgallerie in London, N0. 291, ein gutes Beispiel. Diese
Wärme und Klarheit des Colorits hat er aber erst nach dem Jahr
1515, wahrscheinlich in Folge einer Berührung mit einem fahrenden
Maler aus den Niederlanden, angenommen. Sowohl in dem früh-
sten, von ihm bekannten Bilde, der schönen Ruhe auf der Flucht,
im Palast Schiarra Colonna in Rom, vom Jahr 1504, als in zwei
mit 1515 bezeichneten Gemälden, den heiligen Hieronymus und
Leopold in der Kaiserlichen Gallerie zu Wien, und dem Bildniss
des Bürgermeisters von Eisenach, im Museum zu Berlin, N0. 618 A.,
hat er noch einen mehr gebrochenen, ungleich minder klaren, bräun-
lichen Fleischton, in der Art des M. Grunewald. Auf der vollen
Höhe seiner Kunst befand er sich gegen das Jahr 1530, denn ausser
den schon oben angeführten Bildern tragen die drei folgenden,
welche zu seinen ausgezeichnetsten Werken gehören, dieselbe Jahrs-
zahl. Simson und Delila in der königlichen Gallerie zu Augs-
burg, und die Melancholie, aus -der Campdschen Sammlung in
Nürnberg, jetzt im Besitz von Lord Lindsay in Schottland.
Diesen schliesst sich würdig das mit 1531 bezeichnete Opfer des
Isaac, mit einer treflliehen Landschaft in der Gallerie Lichtenstein
zu Wien an. Dass er aber seine Kunst bis zu seinem, im Jahr 1553
erfolgten Tode in ungeschwächter Kraft bewahrt hat, beweist das
Mittelbild des Altargemäldes in der Stadtkirche zu Weimar, wel-
ches ich mit Sehuchart für sein bedeutendstes Werk halte- ES
veranschaulicht wieder jenen schon" oben angegebenen Kernpunkt
der Lehre Luthers. Es stellt in der Mitte, Christus am Kreuz, dar,