Epoche von 1500 bis 1550.
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1536, und des Herzogs von Jülich, N0. 181, vom Jahr 1540. Nächst-
dem sind noch Vorgänge aus seiner Zeit, wie die drei Folgen von
Hochzeittänzern, von N0. 144-171, wegen der lebendigen Auffas-
sung, am erfreulichsten, wenngleich schon bei ihnen der Mangel an
feinem Gefühl, die oft verzerrten Gesichtszüge, stören. Bei der
Mehrzahl der übrigen Blätter kommen zu diesen üblen Eigenschaf-
ten häufig noch plumpe und sehr manierirte Formen. Am widrig-
sten sind die Gegenstände aus dem Kreise der Mythologie, z_ B, die
Arbeiten des Hercules, N0. 83-95, vom Jahr 1530. Der vielfach
sich in seinen Kupferstichen zeigende Einfluss italienischer Kunst
tritt hier ganz in der geschmacklosen Weise, wie bei den nieder-
ländischen Malern, auf.
Ich komme jetzt auf eine Gruppe vonSchülern und Nachfol-
gern Albrecht Diirers, welche in vielen ihrer Kupferstiehe, einige
auch in ihren Gemälden, bei dem Einfluss, welchen sie von der
italienischen Kunst erfahren, sich in einem ungewöhnlichen Grade
den Geist und den Geschmackderselben angeeignet haben. Diese sind:
Barthel Beham, geboren zu Nürnberg 1496, gestorben 1540,
arbeitete in seiner früheren Zeit ganz in der Weise des Dürer. Er
hat in der Erfindung öfter etwas Phantastisches, in- den Formen
seiner Figuren ist er dagegen in der Regel derb realistisch, breit
und flüchtig in der Ausführung, lebhaft, aber etwas bunt, in der
Färbung. Bilder dieser Art sind eine Kreuztragung in der Moritz-
kapelle, N0. 103, und Christus am Oelberge, N0. 631, und einzelne
Heilige, N0. 619 a. b., im Museum zu Berlin. Später ging er nach
Italien und suchte, als Maler, sich mit wenig Erfolg die dasigc
Kunstweise anzueignen. Bilder dieser Art sind die Erweckung einer
todten Frau durch das Kreuz Christi von 1530, mit einigen recht
lebendigen Köpfen, N0. 2, und M. Curtius, N0. 98, welcher sich in
den Schlund stürzt, von grosser Härte und mit einer bunten und
überladenen antiken Architektur von 1.540, in der Pinakothek zu
München. Eine Anzahl von Portraiten von bairischen Fürsten
und Fürstinnen in der Gallerie zu Sehleisheim beweisen, dass
er in diesem Fache ein ausgezeichneter Künstler wer. Nur in der
Haltung sind sie etwas bunt. Ungleich bedeutender ist dieser
llleister als Kupfersteeher. Als solcher hatte er sich in der
Schule des Marcanton zu einem der besten Meister seiner Zeit
ausgebildet Unter den 64 Blättern, welche Bartsch von ihm
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