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III.
Buch.
Kupitel.
gemalt haben, da die grosse Anzahl von Kupferstichen Bartsch
führt deren 289 an beweist, dass er sich vornehmlich mit dem
Stechen beschäftigt hat. Im Museum zu Berlin befindet sich von
ihm ein jüngstes Gericht, N0." 1242. Die Art, wie Maria und Jo-
hannes der Täufer von dem Urtheilsspruch Christi ergriffen sind, ist
sehr lebendig ausgedrückt. Die Angabe der Formen in den hier
in grosser Ruhe der Seligkeit oder der Verdammniss entgegenge-
henden Erstandenen ist übertrieben hart und trocken. Die im Vor-
grnnde knieenden Donatoren, zwei Domherrn, sind dagegen sehr
wahr und lebendig, ihre Schutzheiligen, ein Bischof und Johannes
der Täufer, würdige Gestalten. In der ständischen Gallerie in Prag
befindet sich ein, in seinem Grabe sitzender, dornengekrönter Chri-
stus mit dem Monogramm und der Jahrszahl 1529. Derselbe ist
ganz in der Weise des Dürer aufgefasst und behandelt, doch fehlt
es den unschönen und überladenen Formen an Verständniss, und
haben die Lichter einen unangenehmen Metallglanz. Mehr zu sei-
nem Vortheil erscheint er als Bildnissmaler. Mir sind indess nur
zwei beglaubigte bekannt. Ein männliches Bildniss, mit einer Nelke
in der Hand, in der Gallerie Lichtenstein in Wien, mit dem Mono-
gramm und dem Jahr 1544 (die letzte Zahl konnte ich indess nicht
genau erkennen). Dieses, ganz von vorn genommene Bild ist in
der Auffassung sehr wahr, von guter Zeichnung, und in dem roth-
bräunlichen Lokalton des Fleisches, den grauen, aber klaren Schat-
ten, noch sehr in der Art des Dürer, und tüchtig gemalt. Auch
die Landschaft des Hintergrundes mit einem grossen, von hohen
Bergen umgebenen Wasser, ist sehr klar. Im Museum zu Berlin,
N0. 556a. Das Bildniss eines Mannes aus der westphälischen Fa-
milie Therlaen von Lennep, in schwarzem Pelz und Barett, die
Linke auf einem Schädel haltend, mit dem Monogramm und der
Jahrszahl 1551 bezeichnet. Auch hier ist die Auffassung recht le-
bendig, doch die Färbung minder kräftig und die Ausführung, wenn
gleich fleissig, doch magerer im Vortrag.
Unter seinen, mit vielem technischen Geschick ausgeführten,
Kupferstichen nehmen einige Portraite die erste Stelle ein. S0 na-
mentlich die des Königs der Wiedertäufer, Johann von Leyden,
N0. 182, seines Gefährten Knipperdolling, N0. 183, beide vom Jahr
oder dem anderen dieser Entscheidungsgrüiide bin ich überzeugt, dass die ihm
in den Gallerieeu zu München und Wien beigelegten, historischen Bilder nicht von
ihm herrühren.