Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1500 bis 1550. 
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der Farbe sind, als ob er nur ausschliesslich dergleichen gemacht 
hätte. Eine Reihe hefflicher Blätter dieser Art befindet sich in 
jener Sammlung zu Wien. 
Zu zarter Vollendung hat er auch häufig mit dem Silberstift 
auf grundirtem Papier, oder auf Pergament gezeichnet. In derselben 
Sammlung: sein eignes Bildniss mit 1484 bezeichnet, also mit zwölf 
Jahren gezeichnet. Von höchst anziehender Naivetät!  Das Bild- 
niss seines Bruders Andreas, mit 1514 bezeichnet. Von seltner Fein_ 
heit des Naturgefühls. 
Für das Zeichnen von Portraiten hat er vornehmlich die fol- 
genden Arten gebraucht. 
Die schwarze Kreide auf weissem Papier, worin er eine bewun- 
derungswürdige Breite und Meisterschaft besass. Ein treiiliches Bei- 
spiel dieser Art gewährt das fast von vorn genommene Bildniss 
eines Mannes im Königl. Kupferstichkabinet zu Berlin. 
Die Holzkohle, wenn es darauf ankam ein Portrait möglichst 
schnell auf das Papier zu werfen. In der Sammlung zu Wien: 
Kaiser Maximilian I., das höchst meisterliche Naturstudium zu dem 
Bilde in der Gallerie des Belvedere. Die Theile in Röthel rühren 
von späterer Hand her.  Ulrich Varnbüler, Rath Kaiser Karl V., 
Vorzeichnung zu dem trefllichen Holzschnitt, Albert, Kurfürst von 
Mainz Naturstudium zu dem Kupferstich, der kleine Albert, genannt. 
Eine reiche Folge von Bildnissen, ursprünglich in einem Buche 
befindlich, worin Dürer zur Erinnerung, alle von ihm in derselben 
Weise gemachte Bildnisse meist sehr flüchtig, zeichnete, welche, 
lange Zeit im Besitz einer Nürnberger Patrizierfamilie, in Verges- 
senheit gerathen, kamen später in den Besitz des bekannten Samm- 
lers von Dersehau in Nürnberg, und befinden sich jetzt zur Hälfte 
im Königl. Kupferstichkabinet zu Berlin, zur Hälfte in der Biblio- 
thek zu Bamberg. Unter vielen merkwürdigen Personen, welche 
in der ersteren vorhanden sind, nenne ich hier nur Margaretha, 
Statthalterin der Niederlande, Joachim I., Kurfürst von Branden- 
burg, und Ulrich von Hutten.  Gelegentlich hat er aber auch die 
ersten Entwürfe historischer Gompositionen in dieser Weise gezeich- 
net, so eine, das Kind saugende, Maria vom Jahr 1512,. in der 
obigen Sammlung zu Wien, welche sich besonders durch die Schön- 
heit des Motivs und die völligen Formen des Kindes auszeichnet. 
Die Vorbildung zu allen übrigen Zweigen der künstlerischen 
Thätigkeit Dürers, zum Kupferstechen, Holzschneiden, zu den Bild-
	        
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