Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1500 bis 1550. 
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die Wirkung bunt, die Ausführung dagegen, in einem soliden Im- 
pasto, sehr sorgfältig. 
Ungefähr in diese Zeit möchte auch wohl die Ausführung der 
Wandmalereien in dem grossen Saale des Rathhauses zu Nürnberg 
zu setzen sein, welche, obwohl verschiedentlich ausgebessert, und 
im Jahr 1620 übermalt, doch als das einzige Beispiel Dürers von 
monumentaler Malerei, und sehr charakteristisch und geistreich in 
den Compositionen, nicht mit Stillschweigen zu übergehen sind. Das 
Hauptbild ist der von zwölf Pferden gezogene, und von vielen alle- 
gorischen Figuren begleitete Triumphwagen Kaiser Maximilian I., 
wozu Willibald Pirkheimer die Angaben gemacht, nach welchen die 
von Dürer gemachten Zeichnungen mit einem Oommentar von W. Pirk- 
heimer jenem Kaiser im Jahr 1518 überschickt worden sind. 1 Der 
Wagen, worauf der Kaiser thront, ist überreich mit Symbolender 
Macht und Zierwerk ausgestattet, jene allegorische Figuren aber 
zeichnen sich vor den meisten Frauen Dürers durch die edlen, 
schlanken Verhältnisse, die anmuthigen Motive sehr vortheilhaft aus, 
und deuten bestimmt auf einen italienischen Einfluss. Auch zu dem 
anderen Gemälde nach der Beschreibung von dem Bilde der Ver- 
läumdung des Apelles, welcher Gegenstand ohne Zweifel gewählt 
wurde, um den hier zu Gericht sitzenden Magistratspersonen die 
strenge Ausübung ihrer Pflicht vorzuhalten, hat sicherlich sein ge- 
lehrter Freund Pirkheimer ihm die nähere Angabe gemacht. Die 
zahlreichen allegorischen Figuren sind sehr geistreich componirt. 
Endlich ist noch ein Bild mit Stadtpfeifern, glückliche, lebensvolle 
Gruppen, zu erwähnen. 
Im Jahr 1519, malte Dürer das in der Gallerie zu Wien be- 
findliche Bildniss seines Hauptgönners, des Kaisers Maximilian I. 
Die Auffassung des mit einem Pelzmantel und flachen Hut beklei- 
deten, einen Granatapfel in der rechten Hand haltenden, alten Herr- 
schers, welcher bekanntlich in demselben Jahr starb, ist ruhig und 
1 Dieses erhellt aus einem Dankschreiben Kaiser Maximilian I. an Pirkheimer, 
welches am Ende der ersten Ausgabe des, nachmals bis zum Jahr 1522 von Hie- 
rünylnus Resch, nach jenen Zeichnungen gemachten vortrefflichen Holzschnitten 
abgedruckt und von Bartsch Th. VII. S. 155 f. wiedergegeben worden ist. Das 
 jenes Dankschreibens aber lautet: "Am neun und zwanzigsten Marcii Anm) etc- 
x. vin, unseres Reichs am xxxii Jahren" (sie). Hier ist also die Dauer seiner 
Reglemllg von seiner Ernennung zum deutschen König im Jahr 1486 an gerechnet- 
sehr mGTkWÜYÖiE ist 08, dass nicht allein dadurch, dass dieses Dankschreiben 1111 
Pirkheimer gerichtet ist, sein Antheil an diesem Werk als die Hauptsache be- 
zeichnet wird, sondern dass in demselben nicht einmal für die Zeichnung von 
Dürer ein Wort der Anerkennung vorhanden ist.
	        
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