Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1500 bis 1550. 
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der Brüstung zusammengelegt, neben einem oifnen Fenster. Die 
wohlgebildeten Züge haben einen ganz eigcnthümlichen Reiz in 
dem sittigen und jungfräulichen Ausdruck. Der Lokalton des Flei- 
sches ist gelblich, die Wangen zart geröthet, die sehr klaren Schatten 
bräunlich, das in Locken hcrabhängende Haar besonders fleissig 
ausgeführt. Im Allgemeinen ist die Stimmung, auch der fahlgrüne 
Himmel, kühl und der Ton etwas schwer. Bezeichnet: 
Das malt Ich nach meiner gestalt 
Ich was sex und züenzig jor alt. 
Albrecht Dürer 1498 und das Monogramm. 
Eins der schönsten Bilder aus dieser frühen Zeit ist das mit 
dem Jahr M97 bezeichnete Bildniss eines Mädchens aus der nürn- 
bergkichen Patrizierfamilie der Fürleger in der Sammlung des ver- 
storbenen Herrn von Speck Sternburg zu Lütschena bei Leipzig. 
Es ist höchst fein im Gefühl und in einem warmen Ton, und gutem 
Impasto ebenso fleissig, als geistreich ausgeführt. 
Das älteste, mir bekannte Bild von grösserem Umfange ist ein 
Altar mit Flügeln, N0. 1, 3 und 72, der Pinakothek, welches von 
Martin Baumgiirtncr zu Nürnberg in die Kirche des Katharinenklo- 
sters gestiftet, 1 wahrscheinlich im Jahr 1498 oder 1499 gemalt wor- 
den ist. In dem Mittelbilde, der Geburt Christi „ einer etwas dürf- 
tigen Composition, sind die alte Maria und fünf Engel hässlich, 
aber, so wie der Joseph, von sehr gutmüthigem Ausdruck. Die 
Ausführung, in einem bräunlichen Fleischton. ist etwas breit. Un- 
gleich bedeutender und ileissiger sind die Flügel, welche die Ge- 
brüder Stephan und Georg Baumgärtner, als die Heiligen Georg 
und Eustachius in den Rüstungen der Zeit, von ihren Pferden be- 
gleitet, in ausserordentlicher Lebendigkeit darstellen. Die Züge des 
einen, 2 so wie auch das Pferd, hat er nachmals zu seinem bekann- 
ten Blatt, Ritter, Tod und Teufel benutzt. 
Sein eignes, ganz von vorn genommenes Bildniss in einem 
braunen Pelz, N0. 224, in der Pinakothek. Bezeichnet: Albertus 
Durerus Noricus ipsum me propriis hie effigiebam coloribus aetatis 
anno XXVIII, das Monogramm und 1500. Sehr richtig hebt Kugler 
1 h? Jahr 1612 von dem Rath von Nürnberg dem Kurfürsten Maximilißn 1- 
von" Bzuern verehrt. Reliquien S. 184.  2 Yon denselben befindet sich eine 
Schone", kolorirtel mit 1498 und dem Monogramm Diirers bezeichnete Zeichnung, 
wßmllf lnfieis Adas Pferd anders genommen ist, in der Sammlung des Erzherzog-s 
Albrecht m W19", welche, in Verbindung mit der Kunstform des Bildes, es in 
diese Zeit weist. 
	        
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