Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Vorrede. 
XIX 
über diesen Gegenstand einlassen will. Mehrere andere Quellen, 
welche nur Auskunft über Einzelheiten gewähren, werden schick- 
licher bei diesen einzelnen Fällen angegeben werden. Verschiedene 
Gründe haben mich bewogen, die Geschichte der Malerei in jenen 
Ländern nicht bis auf die Künstler der Gegenwart zu verfolgen. 
Um über eine Kunstepoche, wie über einzelne Künstler ein unpar- 
teiisches und reifes Urtheil zu fällen, müssen dieselben der Ver- 
gangenheit angehören. Erst dann fallen so manche Vorurtheile, 
für, oder gegen beide, wovon sich die Zeitgenossenschaft nie frei 
machen kann, und so manche Rücksichten fort, welche man billig 
den lebenden Künstlern schuldig ist. Auch findet man häufig, dass 
die Freunde der Malerei früherer Zeiten, für welche doch dieses 
Handbuch vorzugsweise bestimmt ist, an der Malerei der Gegen- 
wart weniger Interesse nehmen. Das Allgemeinste derselben ist 
überdem unter allen Gebildeten so bekannt, dass es übertlüssig 
gewesen sein würde, dasselbe hier anzugeben, ein genaueres Ein- 
gehen aber würde, auch abgesehen von den obigen Rücksiehten, 
den Umfang und den Preis dieses Handbuchs zu ansehnlich ver- 
mehrt haben. 
Indem ich nun schliesslich bemerke, dass dieses Buch nicht 
für die kleine Zahl der Kenner und Forscher, sondern für die 
gross e Zahl der Kunstfreunde und Künstler geschrieben ist, welche 
sich über die betreffenden Schulen einige zusammenhängende 
Kenntnisse erwerben wollen, erlaube ich mir dieser Klasse von 
Lesern einen auf eigne Erfahrung begründeten Rath zu ertheilen. 
Ich empfehle ihnen nämlich bei der ersten Lecture, ausser der all- 
gemeinen Charakteristik an der Spitze der verschiedenen Abschnitte, 
nur die Meister zu beachten, welche sich durch die ausführlichere 
Behandlung als die wichtigsten kund geben, und auch, wenn sie 
bei dem Besuch der Gallerien den, in diesem Buche enthaltenen 
Angaben folgen wollen, ein ähnliches Verfahren zu beobachten. In 
der Kenntniss der Kunst kommt es nämlich besonders darauf an, 
sich zuerst gewisse Haupteindriicke fest anzueignen. Erst dann 
wird man ein Interesse und ein Verständniss für Meister von min- 
derer Bedeutung gewinnen, welche, wenn man sie auf den ersten
	        
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