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III.
Bucl
Kapitel.
rath), gute Kleyder, von tzynn gescher, guten wertzeug, Petgewant
(Bettzeug), truhn und behelter, mer um 100 H. reinisch gute Farb."
Der Kaiser Maximilian I. hielt ihn indessen persönlich höchst werth
und gab ihm, wie schon bemerkt, auch eine jährliche Pension von
100 Gulden rheinisch. Auch Karl V. und sein Bruder Ferdinand I.
hielten ihn in hohen Ehren und der erste liess ihm jene Pension fortzah-
len, wenn er schon persönlich keine Notiz von ihm nahm. 1 Um
seine, immer sehr mässigen häuslichen Umstände durch den Ver-
kauf seiner Kupferstiche und Holzschnitte, der Hauptquelle seines
Erwerbes, zu verbessern, machte er im Jahr 1520 und 1521 eine
Reise nach den Niederlanden, wo er zwar die Genugthuung der
allgemeinsten Anerkennung hatte, wie er denn namentlich von den
Künstlern in Antwerpen, Gent und Brüssel ausserordentlich gefeiert
wurde, aber den Zweck seiner Reise so wenig erreichte, dass er,
um nur wieder nach Hause zu gelangen, sich genöthigt sah, noch
hundert Goldgulden aufzunehmen. In den letzten sieben Jahren
seines Lebens muss der Erlös aus dem Verkauf seiner Blätter indess
ergiebiger gewesen sein, indem der Werth seines sämmtlichen Nach-
lasses bei seinem, den 6. April des Jahrs 1528 an der Auszehrung
erfolgten Tode, sich auf etwa 6000 Gulden rheinisch belief. Nach
dem ausdrücklichen Zeugniss seines besten Freundes, B. Pirkheimer,
ist dieser sein verhältnissmässig früher Tod im 58. Jahre
vornehmlich durch seine Frau, welche ihm Tag und Nacht hart zur
Arbeit gedrängt, von Morgen bis zum Abend gekeift und ihm keine
Art von Freude gegönnt hat, verschuldet worden. 2
Dürer vereinigte nach eignen und anderen Zeugnissen eine
echte Frömmigkeit, 8 XVahrheit, Gemüthlichkeit und Treue, mit einer
1 Dass auch Ferdinand ihm eine Pension gegeben, bleibt, trotz des Zeugnisses
von B. Pirkheimer, zweifelhaft. 2 Ich setze hier die höchst eigenthumlichen
und eindringlichen Ausdrücke von Pirkheimer her. "Ich hab wnrlich an Albreehten
der pesten freunl: eynen, so ich auf erdtreych gehabt hab, verloren, vnd (lauert
mich nichts so ser, dann das er so eynes hatseligen Dodes verstorben ist, welchen
ich nach der verhengnus Gottes niemand dann seiner Haussfrauen zusaehen kan,
die im sein Hertz eyngenagen, vnd der messen gepeyniget hat, das er sich dest
schneller von hincn gemacht hat." 3 Wenn seine bekannte Hinneigung zu den
kirchlichen Neuerungen Luthers gewiss aus dem reinsten Verlangen nach besserer
Erkenntniss entsprang, so ist der Einfluss, den man daraus auf den Charakter
seiner Kunstwerke hat ableiten wollen, doch nur ein sehr bedingter. In allen
seinen Werken bis zum Jahr 1517, in welchem bekanntlich Luther erst seine
Theses ansehlug, kann natürlich gar nicht von einem solchen die Rede sein. Die
Mehrzahl seiner Huuptwcrke fällt jedoch früher. Aber auch in den Werken seiner
späteren Jahre ist in Rücksicht der religiösen Auffassung keine wesentliche Ver-
änderung wahrzunehmen, und dieses ist auch sehr begreiflich, denn die friihste
Aeusserung, worin er sich, allerdings mit grosser Begeisterung, über Luther aus-
spricht, fällt 152i (s. Reliquien S. 127 Hi). In den letzten Jahren seines Lebens