Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

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Epoche 
100 bis 155 
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grössten Aufgaben der Historienmalerei gewachsenes Genie, fast 
ausschliessljch als Bildnissmaler verwenden musste. Um die selb- 
ständige Entwicklung der deutschen Malerei bis zur höchsten Stufe 
der Ausbildung zu verhindern, wirkte ausserdem noch die Refor- 
mation, welche die kirchliche Malerei sehr beschränkte, endlich 
auch die beliebt gewordene Nachahmung der grossen italienischen 
Maler höchst verderblich ein. 
Die 
fränkische Schule. 
Das Haupt derselben ist in dieser Epoche der berühmte Al- 
brecht DürerJ Er wurde 1471 zu Nürnberg geboren, und wuchs, 
da es dem Vater, einem Goldschmied, sehr sauer wurde für 18 
Kinder den Lebensunterhalt zu gewinnen, unter harten Entbe hrun- 
gen auf. Dem Wunsch seines Vaters gemäss, lernte er als Knabe 
mit vielem Erfolg dieselbe Kunst. Da er aber mehr Lust zur Ma- 
lerei zeigte, that ihn der Vater im Jahr 1486 in die Lehre zu Michael 
Wo hlgemuth. Nachdem er dort drei Jahr sehr iieissig gewesen, 
begab er sich auf eine vierjährige Wanderschaft. Bald nach seiner 
Rückkunft, im Jahr 1494, verheirathete ihn sein Vater mit Agnes 
Frey, einer Frau, welche ihm durch Geiz und Eifersucht sein ganzes 
Leben ungemein verbitterte. Zu Anfang des Jahrs 1506 machte 
er eine Reise nach Venedig, wo er, während eines fast einjährigen 
Aufenthalts, sich am meisten an den damals schon sehr betagten 
Giovanni-Bellini anschloss, unerachtet angestrengter Arbeit aber 
noch eine grosse Schuld machen musste, deren Bezahlung im fol- 
genden Jahr ihm sehr sauer geworden ist. Wo er dieses mittheilt, 
giebt er zugleich Zeug-miss von seiner damaligen Habe: „dy Ich er- 
erbert (erarbeitet) hab hertiglich Mit Meyner haut, wan (denn) nie 
hab Ich fall (Gelegenheit) gehabt zw grosser gewinungm." Diese 
ganze Habe besteht aber in: nein tzymlieh gutn hawsrott (Haus- 
1 Die älteste, ausführliche Nachricht über Albrecht Dürer ündet sich bei van 
Mander, näehstdem Einiges bei Sandrart und Doppelmayer. Am wichtigsfen, 
wegen vieler eigenhändiger Nachrichten von Dürer (Briefe, ein Tagebuch 591116? 
Reise nach den Niederlanden, Notizen), und von seinem Freunde B, Pirklieimer, 
sind die schon eitirten Reliquien von A. Dürer, herausgegeben von Dr. Friedrich 
Campe. 1 Bändchen. 12. Nürnberg 1828. Diesen bin ich vornehmlich in meinen 
Angaben gefolgt. Viel, sehr schätzenswerthes, indess kritisch ungesichtetes, 
Material befindet sich endlich in Hellers NVerk: ,.Dns Leben und die Werke 
A. Diirers, Leipzig 1831 bei Brockhaus" Unvollendet.
	        
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