Epoche von 1460 bis 1500.
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z. B. Lucas, welcher die Maria malt, und Christus, welcher vom
Kreuz herab den heiligen Bernhard umarmt, gehören zu seinen
besten Arbeiten.
Auf dem, in den Jahren von 150G-1508 ausgeführten grossen
Altar in der Kirche zu Schwabaeh, unweit Nürnberg, rühren
wohl nur die stattlichen Figuren von Johannes dem Täufer und dem
heiligen Martin von seiner Hand her. l Für sein schönstes WVerk
halte ich die Malereien an einem Altar in der Kirche von Heils-
bronn, ebenfalls in derselben Gegend von Franken. Sie stellen
Vorgänge aus dem Leben Christi, die Messe des Pabstes Gregor
und die Bildnisse des Stifters, des Markgrafen Friedrich IV. von
Hohenzollern und seiner Familie, dar. Die Köpfe der heiligen Per-
sonen sind hier edler und mannigfaltiger, die Bildnisse lebendiger
als sonst. 2 NVohlgemuth hat auch die Zeichnungen zu einer Reihe
von Holzschnitten in der jetzt seltenen SchedePsehen Chronik von
Nürnberg gemacht.
In Nürnberg und in anderen Städten von Franken befinden
sich viele Bilder, welche offenbar aus der Schule des Wohlgemuth
hervorgegangen sind, aber sämmtlich die Kunsthöhe seiner besten
Bilder nicht erreichen. Es erhellt daraus, dass er, ausser dem
grossen Albrecht Dürer, keinen anderen Schüler von einigem Belang
gezogen haben möchte.
An verschiedenen Stellen in Nürnberg findet man indess
Gemälde von unbekannten, aber sehr aehtbaren Meistern, welche
sich als vom EinHusse des Wohlgemuth unabhängig zeigen.
S0 auf der Veste ein Temperabild mit verschiedenen Bischöfen und
Mönchen, von edler, wenn gleich einförmiger Bildung, und guter
Zeichnung. Der Einfluss niederländischer Kunst ist daran unver-
kennbar. Ebenda ein Altarbild mit Flügeln, worauf Vorgänge aus
der Legende der heiligen Katharina. Die Begebenheiten aus der
Legende des heiligen Rochus auf den Flügeln seines Altars in
1 S. ebenda Yol. I. S. 294. 9 S. ebenda V01. I. S. 307 11'. Das dem M.
Wohlgemuth beigemessenc und mit. 1511 bezeichnete Altarbild mit Flügeln in der
Kaiserl. Gallerie zu Wien, worauf in der Mitte der heilige Hieronymus, viele
andere Heilige und auch sonstige Vorgänge belindlich sind, weicht in der Auf-
fassung, wie in der Behandlung von allen sicher beglaubigten Werken des
Wohlgemuth so sehr ab, und ist so viel vorzüglicher dass ich mich nicht ("W011
überzeugen kann, dass er noch im 7T. Jahre sich ,so verändert und ein Werk
hervßrgebracht haben sollte, welches alle Bilder seiner besten Jahre Weit
übertrifft.
Wangen, Handb. d. Malerei. I. 13