Epoche von 1460 bis läf
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Jahr 14G2,1 die Flügel des Hochaltars in der Kirche zu Rothen-(
burg an der Tauber, grösstentheils mit denselben Darstellungen,
doch minder fein ausgebildet, 2 Pilatus, welcher Christus den Juden
zeigt, vom Jahr 1468 in jener Kirche zu Nördlingen, 3 und endlich
in derselben, und, ohne Zweifel eine Stiftung des Malers, die mit
dem Kindc thronende Maria, welchen der heilige Joseph den knieen-
den Herlen mit vier Söhnen, "und die heilige Margaretha dessen
Frau mit fünf Töchtern empfiehlt. Dieses, mit 1488 bezeichnete,
Bild zeigt eine entschiedene Vergröberung seiner Kunst. 4 Er starb j
im Jahr 1491. l
Die Maler der schwäbischen Schule behielten von der neuen,
durch den F. Herlen überkommenen, Kunstweise in einem höheren
Grade, als die der übrigen deutschen Schulen, die realistische Auf-
fassung in jener edleren Form, das Gefühl für eine warme Färbung
des Fleisches, für eine harmonische Ausbildung der übrigen Farben,
und die mehr verschmelzend malende, als zeichnende Weise des
Vortrags bei. Auch arteten die Falten ihrer Gewänder nicht in so
viele, willkürliche und scharfe Brüche aus, als dieses meist in
Deutschland der Fall ist. Sie unterscheiden sich aber wieder von
ihren niederländischen Vorbildern durch ein öfter grösseres Gefühl
für Schönheit bei den heiligen Personen, wie durch eine kühlere
Farbenstimmung, bei welcher in den Gewändern besonders ein küh-
les Braunroth und ein sattes Grün beliebt ist, endlich durch eine
minder genaue Ausbildung des Einzelnen.
Innerhalb der schwäbischen Schule lassen sich indess wieder
zwei Hauptzweige unterscheiden. Der eine, reichere, welcher seinen
Sitz in Augsburg dhatte, nimmt schon früh eine entschieden reali-
stische Richtung, während der andere, zu Ulm, sich ein reineres und
innigeres religiöses Gefühl bewahrt.
In Augsburg tritt uns vor allen die Familie I-lolbein in mehreren
Generationen entgegen. 5 Der älteste, Hans Holbein, der Grossvater,
zeigt sich nach der Bezeichnung Hans Holbein a. A. (d. h. eivis
augustanus) 1459, auf einer lebensgrossen Maria, welche mit dem
Kinde auf einer Rasenbank sitzt, höchst auffallender Weise schon
1 S. das angef. NVerk S. 347 f. 2 S. ebenda S. 324 f. 3 S. ebenda S. 353
und das Deutsche Kunstblatt von 1854. S. 187. 4 S. ebenda S. 352. b Vergl-
Passavant, Kunstblatt 1846. Nr. 45. Hans Holbein
Siegmund H. , geb. 1456,
der Grossvater gmw: .n_0c__h inßlüw; Bruno
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