Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

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TII. 
Buch. 
Kapitel. 
(B. N0. 15). Originell und geistreich in der Erfindung und von 
zarter Vollendung sind endlich der heilige Christoph mit dem Christus- 
kinde zu Pferde (B. N0. 12), eine mir ganz neue Auffassung, und 
der Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen (B. N0. 13), wobei 
mir ebenfalls neu, dass dieser, von trefilicher Erfindung, aus der 
Luft herabkommt. Den achtzehn Blättern, welche Bartsch von die- 
sem Meister beschreibt, hat Passavant noch 59 hinzugefügt, von 
denen allerdings 53 zu einer Folge von sehr kleinen Blättern gehören, 
welche Vorgänge aus dem neuen Testament, die Messe des Papstes 
Gregor, das jüngste Gericht und den Tod darstellen. Die Gesammt- 
zahl seiner Blätter beläuft sich daher jetzt auf siebenundsiebenzig. 
Vielleicht das edelste Naturell unter den kölnischen Meistern 
dieser Zeit äussert sich in zwei Tafeln im Chor von St. Severin zu 
den Seiten des Altars, welche die Heiligen Clemens mit Apollonia, 
und Stephan mit Hclena darstellen. Mit einem sehr ausgebildeten 
Gefühl für die körperliche Form und tüchtiger Ausführung verbindet 
sich hier in den Köpfen eine reine Anmuth und Würde, in der Ge- 
wandung ein hoher, edler Styl; die Färbung ist mässig und beinahe 
kühl zu neunenß 
In den letzten Jahrzehnten lässt sich indess in Köln, wie am 
ganzen Unterrhein, in manchen Bildern auch eine Einwirkung der 
oberdeutschen Schule nachweisen. Von dieser Art ist eine aus 
Köln stammende, mit 1481 bezeichnete Krönung Maria im Museum 
zu Berlin, welche sich besonders durch die Wahrheit der Bildnisse 
von zwei Domherrn, von denen einer das Bild als Epitapbium ge- 
stiftet hat, auszeichnet. 
Mehr abwärts den Rhein blühten gegen Ausgang des 15.Jahr- 
hunderts zu Calcar einige Meister, welche die Kunstweise der Schule 
der van Eyek in ihrer späteren Ausgestaltung treuer und mit mehr 
Erfolg sich angeeignet haben, als die gleichzeitigen Maler von Köln. 
Namentlich kommt der Meister der Flügelbilder des Hoohaltars, dessen 
Mitte von Schnitzwerk gebildet wird, in manchen Stücken dem Mem- 
ling, wie namentlich dem treftliehen Meister der Taufe Christi in 
der Akademie zu Brügge, sehr nahe. In der Composition braucht 
er jenen durchaus nicht nachzustehen. In den meist sehr portrait- 
artigen Köpfen, kommen, neben sehr edlen und feinen, allerdings 
1 Da mir meine Notizen über die Denkmäler in verschiedenen Kirchen Kölns 
abhanden gekommen, entlehne ich obige Notlz Jakob Burckhardt in der zweiten 
Ausgabe des Kuglefschen Handbuchs. B. II. S. 158.
	        
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