XIV
Vorrede.
Königl. Gallerie zu München übergegangene Sammlung der Brüder
Boissere e, die des EiigländersEdwai-d Solly, welche jetzt einen
höchst werthvollen Theil der Gemäldegallerie des Berliner Museums
ausmacht, die durch Vermächtniss dem Museum von Antwerpen
einverleibte des Chevalier van Ertborn, und die, erst kürzlich
von der Regierung in Württemberg käuflich erworbene, des Herrn
Abel in Stuttgart, eine Reihe trefflicher Bilder dieser Art ver-
einigten, so gewährten diese doch immer nur für die Zeit von
etwa 1380-1550 sehr vereinzelte Beispiele. Dasselbe galt noch
mehr für die früheren Epochen von den, an sich oft sehr wichtigen,
aber häufig sehr verdorbenen, Wandmalereien, welche man unter
der Tünche, meist in kirchlichen Gebäuden, entdeckte. Um theils
eine mehr zusammenhängende, künstlerische Anschauung für jene
früheren Epochen zu gewinnen, theils dieselbe für die etwas spä-
teren zu vervollständigen, nahm man daher seine Zuflucht zu den,
in besonders reich ausgestatteten Manuscripten vom S. bis 16.
Jahrhundert befindlichen Miniaturen, welche durch den Charakter
der Schrift, und durch die Personen, für welche sie geschrieben
worden, mehr oder minder sichere Anhaltepunkte für die Zeitbe-
stimmung gewähren. Das Verdienst, zuerst diesen Weg einge-
schlagen zu haben, gebührt düägincourt in seinem bekannten
WerkeJ In grösserer Ausführlichkeit habe ich zunächst diese
Quelle benutzt, und in meinen Werken über die Kunstschätze in
Paris und in England, so wie in einem Aufsatz des deutschen
Kunstblattes vom Jahr 1850 von einer ansehnlichen Zahl von Ma-
nuscripten mit Miniaturen eine nähere Auskunft gegeben. In
Deutschland schlug zunächst Kugler denselben Weg ein. Um den
Thatbestand der so spärlichen historischen Nachrichten möglichst
zu vermehren, suchte man eifrig von Malern oder Bildern handelnde
Stellen bei Dichtern, Geschichtschreibern, wie in Ghroniken von
Städten oder Klöstern auf. Ja man scheute zu demselben Zweck
selbst nicht die meist sehr mühseligen Nachforschungen in Gilden-
und Kirchenbüchern, in Archiven und alten Rechnungen. Als ein
1 Histc
ire de PArt par les monuments.
3 Th.
F01.
Paris.