Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

XII 
Vorrede. 
Geschichte der Malerei geschrieben hat. Dieses ist die, erst 1675 
erschienene, deutsche Akademie des Joachim von Sandrart. 
Für die niederländischen, ja selbst für die Mehrzahl der deutschen 
Maler bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts enthält dieses Werk 
wenig mehr, als eine ungenaue Uebersetzung, ja. öfter selbst nur 
einen dürftigen Auszug, aus dem Werke des Carel van Mander. 
Nur die Nachrichten über die dem Sandrart gleichzeitigen Meister 
sind in der Regel zuverlässig und sehr schätzbarf Ueber die nie- 
derländischen Künstler befinden sich in dem 1661 und 1662 er- 
schienenen Werke des Cornelis de Biel manche gute Notizen. 
Leider sind aber die Hauptschriftsteller über die Epoche der 
zweiten, grossen Blüthe der niederländischen Kunst im 17. Jahr- 
hundert, Arnold I-Iouhrakenz und Campo Weyermannß 
höchst mangelhaft. In den Nachrichten, welche sie nicht aus den 
Werken des van Mander und de Bie entlehnt haben, sind sie 
ebenso dürftig, als unzuverlässig. Dafür sind sie aber desto reicher 
an Iniissigem Geschwätz und an durchaus unwahren Anekdoten, 
welche selbst öfter das Andenken der Maler in sehmählicher Weise 
verläumden. Johan van Goolf welcher das Werk von Hou- 
braken fortsetzt, ist zwar für die früheren Maler ebenfalls wenig- 
verlässig, giebt aber wenigstens manche gute Nachrichten über die 
ihm gleichzeitigen. Die bekannten Malerbiographien des Des- 
eamps 5 sind fast nur ein Auszug aus den obigen Büchern, welche 
er, bei einer ungenügenden Kenntniss der holländischen Sprache, 
nicht einmal überall richtig verstanden hat. Die bei jenen gerügten 
Mängel sind daher auch in sein Werk übergegangen. Dadurch, 
dass er bei Malern, deren Geburtsjahr ihm unbekannt ist, das 
1 Het gulden Cabinet van de edel fry Schilderkonst. 1661-1662. Antwerpen. 
1 Th. 4.  2 Grote schouburgh der Nederlantsche Kunstschilders en sehilderessen. 
1718. Amsterdam. 3 Th. 8.  3 Levensbeschryvingen der Nederlaintisehe Konst- 
schilders en schilderesseh. Sgravenhaage 1729. 4 Th. in 4. Es ist nicht Wunder 
zu nehmen, dass dieser in verläumderischen Erfindungen noch weiter gegangen 
ist, als Houbraken, da. er als Pasquillant von Profession sein Leben in gefiing- 
licher Haft endigte.  4 De nieuwe schouburgh der Nederlandisclne Kunstschilders 
en schilderessen. Sgravenhaage 1750. 2 Th. in 8.  5 La vie des peintres Ha- 
mands, allemands et hollandois. Paris 1'753. 4 Th. in 8. g
	        
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