Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1420 bis 1530. 
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Sein Hauptwerk ist eine, ursprünglich für die Kirche Maria 
darbuyten in Löwen ausgeführte, jetzt in der Sacristei der Lau- 
renzkirche des Escorials befindliche Kreuzabnahme von zehn lebens- 
grossen Figuren. 1 Maria ist über den nahen Anblick des so eben 
vom Kreuz abgenommenen und von Nikodemusund Joseph von 
Arimathia gehaltenen Leichnams Christi ohnmächtig geworden und 
wird von Johannes und einer der Marien unterstützt. Zu den Függen 
Christi, in leidensehaftlichster, doch unschöner Gebährde die kla- 
gende Magdalena. Hinter der Gruppe der Maria eine andere, heftig 
weinende, ihr Gesicht mit einem Tuehe bedeckende Frau. Die 
Lebendigkeit und das auf das Höchste gesteigerte Pathos, die sorg- 
fältige Zeichnung aller Theile, besonders des Körpers Christi, wie 
aller Hände, haben diesem Bilde von jeher grosse Bewunderung 
zugezogen. Von den gleichzeitigen Wiederholungen rühren zwei 
von dem Meister selbst her, deren eine sich im Museum zu Madrid 
(No. 1046), 2 die andere, mit dem Jahr 1488 bezeichnete, im 
Museum zu Berlin (N0. 534) befindet. 
Von den übrigen Bildern, welche ihm Passavantß in Spanien 
beimisst, führe ich hier nur als am zugänglichsten Orte, eine kleine 
Kreuzigung im Museum zu Madrid (N0. 466) mit dem falschen 
Monogramm A. Dürers, an. 
Die Abnahme vom Kreuz, ein kleiner Altar mit Flügeln in 
der Liverpool-Institution (N0. 42).4 Aus der früheren Zeit des 
Meisters, noch hart in den Umrissen, doch von ergreifendem Pathos. 
Die Abnahme vom Kreuz, in der Sammlung des Prinzen Gemahl 
zu Kensington (N0. 36). Die grössere Wärme der Farbe, die 
strengere Durchführung, sprechen für die frühere Zeit des Meisters. 
Ein Eccehomo und eine Mater dolorosa, ebenda, halbe Figuren. 
Die Maria von edler und tiefer Empfindung. 5 
Ein Eeeehomo in der Sammlung des Herrn Green zu Hadley 
in der Nähe von Barnet unweit London, jenem sehr ähnlich. 
Die Grablegung, in der Sammlung des Sir Oulling Eardley, zu 
1 Da ich dieses Bild nicht selbst gesehen, folge ich der Angabe von Passa- 
vant a. a. 0., obwohl ich früher aus historischen Gründen geneigt war, Wauters 
beizustimmen, welcher es für ein Werk des älteren Rogier van der Weyden hält 
(a- u- 0' 5-171). Auch Cavalcnselle theilt letztere Ansicht (S. 185  nach ihm ist 
aber das Exemplar im Museum von Madrid das Original.  2 Passuvant im angef- 
Werk S. 134.  3 Ebenda S. 137.  4 Näheres Treasures Th. III. S. 235.  5 5- 
Treasures Th. IV. S. 226 f. 
Waagen, Hundb. d. Malerei. I. 9
	        
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