Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1420 bis 1530. 
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ventionellen gothischer Skulpturen. Es ist nicht allein unter allen 
Werken des Memling, welche uns aufbehalten sind, das bedeutendste, 
sondern überhaupt, nächst dem Altar der Anbetung des Lammg der 
Brüder van Eyck, das wichtigste Werk der ganzen Schule. 
König David und Bathseba in dem Museum zu Stuttgart. 
Die Bathseba ist, als die einzige nackte Figur in Lebensgrösse von 
Memling, sehr merkwürdig, und in Zeichnung und Modellirung für 
die Zeit sehr wohl gelungen. 1  
Ein Altärchen im" Hospital des heiligen Johannes zu B rügge 
(N0. 6), dessen Mitte die Beweinung des todten Christus, die inneren 
Seiten der Flügel, den Stifter Adriaen Reims, Bruders des Klosters, 
und seinen Patron, den heiligen Adriaen, so wie die heilige Barbara, 
die äusseren, die heilige Helena und die aegyptische Maria darstellen. 
Die Verhältnisse sind noch zu lang, aber die Köpfe sehr zart und 
von tiefer Empfindung, Dieses Werk hat _1eider durch verwaschen 
sehr an Kraft der Farbe verloren. 
Ein Altärchen an demselben Ort (N0. 3), dessen Mitte die An- 
betung der Könige, worauf sich das Bildniss des Stifters Jan Floryns, 
eines Bruders des Hospitals, befindet, die Flügel die Geburt Christi 
und die Darstellung im Tempel (Fig. 25), die Aussenseiten Johannes 
den Täufer und die heilige Veronica. enthalten. Dieses Bild ist das 
einzige, welches, ausser der Jahrszahl 1479, den vollen Namen des 
Künstlers trägt. Man sieht hier in der Anordnung den grossen Ein- 
fluss des oben erwähnten Bildes seines Meisters in der Pinakothek 
zu München. Die Köpfe sind hier zarter und lieblicher, aber 
minder ernst und grossartig, die Ausführung freier, aber minder 
gediegen, als in jenem. Leider hat dieses Kleinod theilweise durch 
Verwasehen sehr verloren. 2 
 Die Verkündigung Mariä bei dem Fürsten Wilhelm Radzivil in 
Berlin mit 1482 bezeichnet. Ein Bild von sehr eigenthümlieher 
Auffassung und ungemeiner Zartheit. Die heilige Jungfrau ist 
nämlich von dem Grusse des Engels so sehr ergriffen, dass sie 
umsinken würde, wenn nicht zwei Engel sie unterstützten. Die 
ungewöhnliche Blässe des Fleischtons rührt zum Theil von zu star- 
kem Putzen her. 
Ein grösserer Altar in der Sammlung der Akademie zu Brügge 
(NO- 9), dessen Mitte, als Hauptügur, den heiligen Christoph, zu 
1 Früher habe ich dieses Bild irrig von der Hand des älteren Bogief W111 der 
WßYden Eellßlfen-  2 Hievon giebt es eine tretfliche Photographie von Fierlantu.
	        
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