llI. Buch. 2. Kapitel.
wird überdem durch Uebermalungen entstellt. Auf den Aussen-
seiten sind die knieenden Bildnissiiguren, des Stifters Rollin und
seiner Gemahlin Guigonne de Salin von grosser Vortreiflichkeit
Die grau in grau als Statuen behandelten Heiligen Sebastian und
Antonius, so wie die ähnlich gehaltene Verkündigung, rühren von
einem Gehülfen her.
Diesem Werke schliesst sich in der Zeit am nächsten das wohl
ohne Zweifel für Petrus und Johannes von Medici im Jahr 1450
ausgeführte Bild an, welches diese Heiligen, als ihre Patrone, so
wie die Patrone des medicaischen Hauses Cosmas und Damianus,
um die Maria mit dem Kinde versammelt darstellt, und sich jetzt
im Museum zu Frankfurt befindet. In der Ausführung auf das
Zarteste vollendet, zeigt es, im Vergleich zu den Vorigen, einen
Fortschritt in der Zeichnung.
Auf dem, irrig dem Jan van Eyck beigemessenen, heiligen
Lncas, welcher die Maria malt, in der Pinakothek zu München
(Cabinette N0. 42), hat die Maria ganz bildnissartige und wenig
schöne Züge und ist das Kind besonders mager, steif und unange-
nehm. Dagegen ist der gleichfalls portraitartige Kopf des Heiligen
höchst lebendig und ansprechend, die Landschaft von seltenster
Klarheit, die Färbung von erstaunlicher Kraft.
Das für Bladolin ausgeführte Altarbild mit Flügeln im Museum
zu Berlin (N0. 535) stellt in der Mitte die Geburt Christi dar
(Fig. 24). In der Ruine eines steinernen, nur nothdürftig mit einem
Strohdache versehenen Gebäudes, womit der Künstler nach der
alten Tradition einen antiken Tempel hat darstellen wollen, ver-
ehren Maria und drei Engel das am Boden liegende Kind. Hinter
der Maria der heilige Joseph mit einem noch brennenden Stümpf-
chen Licht. Ihm gegenüber, in schwarzem Pelz, der knieende Stifter
Bladolin. Im Hintergrunde links die Stadt Bethlehem, rechts, auf
einer vom Morgenlicht hell besehienenen Wiese, die Verkündigung
der Hirten. Auf dem rechten Flügel die Erscheinung Christi dem
Occident verkündet, indem die tiburtinische Sibylle dem, knieend das
Rauchfass schwingenden, Kaiser Augustus die, in der Luft erscheinende,
thronende Maria mit dem Christuskinde auf dem Schoosse zeigt.
Auf dem linken Flügel Christus dem Orient offenbart, indem die
heiligen drei Könige knieend den Stern verehren, in welchem sich
hier das Christuskind befindet. Die Ausführung des Altars ist von
der ganzen Gediegenheit des Meisters, der Ton des Fleisches indess