Vorrede.
welche Künstler, oder welche Werke aufzunehmen sind, und welche-
nicht. Nur in Betreff des, durch seine treiflichen Radirungen so-
allgemein bewunderten, Waterloo halte ich es für nöthig, hier zu
bemerken, dass ich ihn lediglich desshalb ausgelassen, weil weder-
mir noch dem so viel erfahrenen Kunstforscher, Ernst Harzen, jemals
ein beglaubigtes Gemälde von ihm vorgekommen ist, so dass es als-
zweifelhaft erscheint, ob er überhaupt gemalt hat. Bei der Beschrei-
bung der einzelnen Werke habe ich mich nur sehr selten einer
grösseren Ausführlichkeit befleissigen können. Wie anziehend es auch
ist, selbst bei Genrebildern auf alle Einzelheiten einzugehen, wie-
z. B. Burger in seinen, mit so grosser Lebendigkeit geschriebenen,
Büchern es häufig thut, so dass er einmal zwei Seiten auf die
Beschreibung eines Bildes des Adriaen van de Velde verwendet,
so würde dadurch doch ein Handbuch seinen oben angegebenen
Charakter verlieren und zu einer zu grossen Stärke anschwellen.
In der Regel habe ich mich daher begnügen müssen, die einzelnen
Bilder mit kurzen Andeutungen ihres Werths als Belege der"
flharakteristik des betreffenden Meisters und der mit ihm im Ver-
lauf seines Lebens in seiner Kunst vorgegangeuen Veränderungen
anzuführen. Einen Vorzug darf ich dieser Arbeit vor den sonstigen
mir über diese Schulen in ihrem ganzen Verlauf, bekannten
Büchern beimessen, nämlich, dass ich die Denkmäler, worauf ich
meine Urtheile begründe, mit wenigen, ausdrücklich von mir her-
vor-gehobenen, Ausnahmen, selbst gesehen habe. Wennnun der
Leser dessungeachtet finden wird, dass dieses Handbuch, mit
ähnlichen Werken über die italienische Schule verglichen, in den
früheren Epochen in der Angabe namhafter Künstler und bedeu-
tender Werke, als sehr mager, in den späteren aber in den
historischen Thatsachen, z. B. Geburts- und Todesjahr der Maler,
als weniger zuverlässig erscheint, so liegt dieses in den ungleich-
weniger günstigen Bedingungen, welche für den Bearbeiter der
Geschichte der Malerei in Deutschland und den Niederlanden vor-
handen sind. Es erscheint mir als angemessen, von diesen Bedin-
gwlgen hier einige Rechenschaft zu geben. Die beiden Haupt-
quellen, worauf jede Kunstgeschichte zu begründen ist, sind, in