Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

Epoche von 1420 bis 1530. 
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Täufer, die heilige Cäeilie mit den spielenden Engeln, Adam und 
Eva. Von der inneren Seite der unteren Reihe: die Seite des 
Mittelbildes, worauf sich die Apostel und die Heiligen befinden, 
und die Flügelbilder mit den Eremiten und den Pilgern, bis auf die 
Landschaften. Dagegen verrathen in den obigen Stücken die Hand 
des Jan van Eyck, von der inneren Seite der oberen Reihe, der 
Flügel mit den singenden Engeln, von der inneren Seite der unteren 
Reihe, vom Mittelbilde, die Seite mit den Patriarehen, Propheten 
u. s. w., so wie die ganze Landschaft, die Flügel mit den Streitern 
Christi, den gerechten Richtern und auch die Landschaften auf den 
Flügeln mit den Eremiten und den Pilgern, endlich sämmtliehe 
Aussenseiten der Flügel, also die Portraite der Stifter, die Ver- 
kündigung und die beiden Johannes. Nur der Prophet Zacharias 
und die beiden Sibyllen zeigen eine schwächere Hand] 
Jan van Eyek hat bis auf die neueste Zeit den Namen des 
Hubert van Eyek fast völlig verdunkelt, denn, wiewohl der letztere 
ohne Zweifel am frühsten diese neue Kunst- und Malweise ausge- 
bildet hat, so breitete sich doch der Ruf derselben über die Grenq 
zen der Niederlande, namentlich nach Italien, erst aus, als Hubert? 
schon gestorben war. Schon sehr früh wurde daher der gerechte 
Ruhm, den sieh diese ganze neue Kunst in Europa erwarb, auf den 
Namen des Jan van Eyck übertragen. Bereits im Jahr 1455 
schrieb der italienische Gelehrte Facius, dass Jan van Eyck für den 
grössten Maler des Jahrhunderts erklärt werde, ohne Hubert auch 
nur zu erwähnen. 2 So nennt auch Giovamii Santi in seinem be- 
kannten Gedicht nur den "grau Jannes." Jan war es, zu dem An-Iv 
tonello da Messina nach Brügge ging, um sich diese neue Kunst-f 
weise anzueignen, und Jan wird auch allein von Vasari in seiner 
ersten Ausgabe von 1550 genannt, Hubert aber erst in der ZWOllIGIl 
von 1568, und auch dort nur sehr beiläufig, erwähnt. Dem Vasari 
aber schreiben wieder die meisten Schriftsteller nach, und dem 
1 Hozho beschränkt den Antheil des Jan van Eyck an diesem Altar in dem- 
selben Werk Th. 2, S. 89 ff. auf ein ungleich kleineres Maass. Da ein Handbuch 
nicht der Ort für weitläufige Controversen ist, muss ich mich hier mit der allge- 
meinen Erklärung begnügen, dass mich seine Gründe nicht überzeugt 336-11911- 
Schon die Inschrift scheint mir mit einer solchen Annahme nicht vertrag!_19h' 
Wenn Hubert das Ganze, bis auf ein Geringes, allein vollendet hätte, S0 Wuäde 
sein Anthei] dllfßh den Ausdruck slncepit" sehr ungenügend ausgedrückt Sßlllv 
und 811011 wieder der Ausdruck Äperfecit" für eine so geringe Theilnahme des 
Jan z" Viel Sagell-  2 De viris illustribus S. 46: "Johannes Gallieus nostfi S86- 
Culi Picwfllm princeps judicatus est." Noch andere Zeugnisse der Art für Jan 
van Eyck bei Cavaleaselle S. 47 f. 
	        
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