Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 1)

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III. 
Buch. 
Kapitel. 
das Interesse, dass sich darauf nach einer schon im 16. Jahrhundert, 
vorhandnen Tradition die Bildnisse der beiden van Eyck befinden. 
Dem vorderen Reiter, in einem prächtigen Pelz von blauem Sammet, 
hat Jan van Eyck, als der Hauptperson, ohne Zweifel als ein 
Zeichen seiner Verehnmg, die Züge seines Bruders und Lehrers 
Hubert geliehen. Er erscheint als ein ältlicher Mann von gutem, 
freundlichen Ausdruck. Sich selber hat er, mehr rückwärts, eine 
ungleich bescheidnere Rolle angewiesen. Er hat ein schwarzes Kleid 
an und ein schwarzes Tuch um den Kopf. Seine viel jüngeren 
Züge haben etwas Aufgewecktes. Um sich im Spiegel malen zu 
können hat er angenommen, dass er sich, während sonst alle vor 
sich schauen, umwendet, um zu seinem Nachbar zu sprechen. Die 
Landschaft ist im Charakter der vorigen durchgeführt, nur fehlt 
hier die weite Fernsicht. Sehr bemerkenswerth ist, dass sich auf 
diesen beiden Flügeln die Individualisirung auch auf die Pferde er- 
streckt, in deren Köpfe man sehr deutlich sanfte und muthige, gut- 
artige und böse, unterscheidet. Endlich gewähren sie uns noch, 
in den glänzenden Harnischen, den reichen Trachten und dem 
prächtigen Schmuck der Pferde in Zaumzeug und Satteldecken, das 
anschaulichste Bild von dem Hof des grossen Gönners des Jan van 
Eyck, Philipp des Guten, des prachtvollsten von Europa in jener 
Zeit. Um auszusprechen, dass selbst die Verdammten das Lamm 
verehren, befand sich ursprünglich unter dem Mittelbilde der unteren 
Reihe, eine Staffel, worauf die Hölle mit ihren, die Kniee beugen- 
den Bewohnern dargestellt war. In Wasserfarben ausgeführt wurde 
es leider schon früh beim Reinigen von unwissenden Malern ver- 
dorben. 1 In der Reihefolge der Gedanken in diesem grossen Werk 
werden wir zunächst auf den Gott Vater geführt, welcher die Mitte 
der oberen Reihe einnimmt. Der Künstler hat dieser thronenden 
Figur, welche die Rechte zum Segnen der, dem makellosen Lamme 
ihre Verehrung darbringenden, Gläubigen erhoben hat, und in der 
Linken ein kristallnes, reich mit Edelsteinen besetztes Scepter hält, 
im Wesentlichen die traditionellen Züge der Christusbilder benutzt, 
indess den Bart verlängert, und den Ausdruck der Würde gestei- 
gert. Die päbstliche Krone auf seinem Haupte ist wieder auf das 
Prachtvollste mit Perlen und Edelsteinen geschmückt. Der Falten- 
wurf des Mantels, von dem tiefsten, sattesten Roth, ist aber von 
i 
l Die älteste Nachricht 
gis. Blatt 119 a, später am 
bei Vaernewyck 
B1. 124 b. 
hievon findet sich 
eh bei van Mandor. 
historie 
vnn Bel-
	        
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