Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

holländifche 
Malerei 
Jahrhunderts. 
Haarlemer 
Schule. 
621 
J 
hier, alle feine früheren Eindrücke bei Seite fetzend, eng an Ef. van de Velfle 
anfchlofs, beweifen alle feine früheren Bilder. Da er aber zur Ausübung feiner 
Kunft nach Leiden zurückging und bald nach dem Haag überfiedelte, WO er 
erß [eine eigenartige, die ganze Landfchaft in bräunlichen Ton und weichen 
Nebelduft auflöfende Richtung ausbildete, fo können wir uns, obgleich er auch 
aus der Ferne die Haarlemer Kunft beeinflufste, an diefer Stelle nur vorüber-  
gehend feiner erinnern. Pieter Malyn dagegen, der um 1600 zu London ge- 31:13,; 
boren fein foll, viel wahrfcheinlicher aber fchon um 1596 geboren ift, da 
er bereits 1616 Mitglied der Haarlemer Gilde wurde, hat uns fchon hier als Sein Leben. 
eigentlicher Vertreter der Haarlemer Kunft zu befchäftigenf) dafs er Schüler 
des Frans Hals war, zeigt das Job. Berckheyddfche Bild des Ateliers diefes 
Malers im Mufeum zu Haarlem; I624 verheirathete er fich, 1633 war er 
Decan der Gilde in Haarlem, am 23. März 1661 wurde er dafelbft begraben.  
Er ifi ein vielfeitiger Meifier, der gelegentlich biblifche Scenen in land- stoägi"biet_ 
fchaftlichem Hintergrunde 1), gelegentlich, wie Efaias v. de Velde, Dorffefie, 
Reiterliücke, alle möglichen Scenen im Freien malte, aber doch die Land- 
fchaft noch fiärker betonte, als jener, ja, in den meifien feiner Bilder als 
Landfchafter fchlechthin erfcheint. In der Wahl feiner landfchaftlichen Motive 
ift er vielfeitiger, als z. B. van Goijen. Hügelgegenden fagen ihm nicht minder 
zu, als die Niederungen feiner Heimat. Dabei liebt er es, die eine Seite feines Kmffäiyijife 
Bildes mit einer Anhöhe oder einer kräftigen Baumgruppe, deren Laub er forg- 
faltig durchführt, auszuftatten, an der entgegengefetzten Seite aber einen Fern- 
blick in die Ebene zu eröffnen, fo dafs flch die Erdlinie diagonal durchs Bild 
zieht. Seine Färbung ift befonders im Vordergrund oft recht braun; aber er 
verfchmäht weder das Blau des Himmels, noch das Grün des Laubes, noch 
die bunten Farben der Kleider feiner Staifage. -Sein Vortrag iPc ein feinen 
beften Bildern breit und voll, geht verfiändnifsvoll ein und fondert und ver- 
bindet die Töne an den richtigen Stellen. Seine bekannteften Bilder llfldISeine Bilder 
das flotte, farbige v nächtliche Dorffefti von 1625 im Caffeler Mufeum, in Caffel. 
die wfandige Anhöhee von 1626 im Braunfchweiger Mufeum, die iPlünderung 13521;" 
eines Dorfesr von 1630 im Haarlemer Mufeum, der vCavallerie-Anfallr von in Haarlem. 
1643, früher im Louvre, jetzt im Palais de FEIyfee zu Paris, die vReiter vor in Paris, 
dem Würthshaufer in der Akademie zu Wien; ziemlich häufig find feine Bilder , 
in den Privatgalerien: Bilder aus feinen fpäteren Jahren, zwifchen 1646 und 
1660, befonders häufig in den fchwedifchen Privatfammlungen (Fig. 568). Da 
Granberg (oben Anm. 2) ein Verzeichnifs feiner Werke veröffentlicht hat, follen 
hier nur noch einige diefem Forfcher nicht bekannt gewefene angeführt werden: 
von datirten Werken i) die Hütte am Sandwegn von 1624 3) in der Galerie Nofiiz 
zu Prag, die flotte, breite, braune Dünenlandfchaft von 1630 bei Herrn Semeonow 
in St. Petersburg, der noch zwei andere bezeichnete Bilder feiner Hand befitzt. 
1) Van der Willigen a. a. O. p. 225.  Olaf Granbeyg: Pieter de Molyn etc., en konfi- 
hiflorifk Studie. Stockholm 1883. Dmfeläe deutfch in v. Liitzow's Zeitfchr. XIX (1884) p. 369-377. 
2) Vgl. Granbeqg a. a. O. p. 56, Anm.  Eine bezeichnete, offenbar zu decorativen Zwecken 
gemalte Landfchaft mit der Verfiofsung Hagafs war vor kurzem in Dresden verkäuflich. 
3) Nur fo konnte der Verfaffer die allerdings nicht ganz deutliche Jahreszahl lefen; alfo das 
frühfte bekannte Bild des Meifiers.
	        
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