h olländifche Malerei
Jahrhunderts.
Haarlemer
Schule.
auch noch auf dem ))VROOM(( bezeichneten Bildern des xNiederländifchenim Haag-
lilfufeumsa im Haag. Auf anderem Boden aber fieht fein ebenfo bezeichnetes
und von 1631 datirtes Küfien- und Schiffsbild in den Uffizien zu Florenz. Das in Florenz-
Waffer ift hier grau. Rechts blickt man ins bewegte offene Meer. Links hebt
die Stadt am {iachen Ufer {ich klar vom graugelben Abendhimmel ab. Diefem
Bilde fchliefst {ich noch ein bezeichnetes Seeliück des Haarlemer Mufeums in 14331181"-
Als gleichaltriger Nebenbuhler?) Vrooms erfcheint Cornelzlv Claesz zum xäziälhggrlxl
PVzkßrzäzgmz,ideffen feltene Bilder in ihrem grauen, kühlen Ton mehr holländifch
angehaucht, aber in der Durchführung auch fchwächer und Hauer erfcheinen.
Wieringen wird fchon 1600 und noch 1623 in Haarlem genanntß). Beglaubigte
Bilder feiner Hand fah der Verfaffer z. B. im Haarlemer und im Madrider
Mufeum. Vroom noch näher {ieht ein dritter alterthümlicher Seemaler, deffen
Heimath nicht bekannt ifi, den wir aber gerade wegen feiner Verwandtfchaft
mit Vroom hier einreihen: Aert van Anfum, bekannt durch feine vSeefchlachta Ifrfttuälän
von 1604 im Berliner Mufeum und durch feine 1608 gemalte Darfiellung der
Schlacht bei Dover (I 536) im Niederländifchen Mufeum zu Amfterdam. Das leicht-
gewellte, grüne Meer, in dem {ich Delphine tummeln, ift hier noch etwas hart
im alten Stile gemalt. Ein drittes bezeichnetes Bild des Meifiers, einen See-
flurm darftellend, befitzt das Rudolphinum zu Prag, ein viertes das Mufeum zu
Madrid4).
Sehen wir in diefen Meifiern der Uebergangszeit die nationale landfchaft- lgiferfiiäzä
liche Anfchauung zuerft im Seeftück erwachen, fo fehen wir in der Folge die {Charm-
Haarlemer Landfchafter um fo zäher und erfolgreicher bei den Eindrücken des 1162123111155!
fefien Landes mit feinen Wäldern, Dünen, Weiden, Canälen, Dörfern, Kirch-
thürmen und Windmühlen verweilen; und dem Meifler, welcher der Haarlemer
Schule in der Uebergangszeit den mächtigften Anfiofs nach diefer Richtung
gegeben, war eben der fchon genannte Efaias van de Veldeö). Efaias mm du Efjiäfeläff
l'aide war geborener Amfterdamer. Sein Geburtsjahr wird in der Regel wume Sein Leben-
1590 angefetzt. Es dürfte eher früher als fpäter fallen. Jedenfalls war der Seine API-
Künfiler fchon 16106), als er Mitglied der reformirten Kirche in Haarlem wurde,
in diefer Stadt anfaffig; 1611 verheirathete er {ich hier, 1612 trat er der Gilde
bei, 1617_1 618 wird er in Haarlem genannt; dann {iedelte er nach dem Haag
über; fchon 1618 trat er hier in die Gildei); den 18. November 1630 wurde
er hier begraben. Der Meifter malte in eigener, frifcher, gefunder, naturwahrer
l) Vgl. noch Olaf Grazzbeag a. a. O. N 72.
2) Man lefe die intereffanten Einzelheiten bei '21. d. Willigen a. a. O. p. 330-334.
3) Das Todesjahr 1643, welches der Haarlemer Katalog giebt, bezieht Iich, nach v. d. Willigen
a. a. O. p. 334 auf feinen Sohn Claes van Wieringen.
4) Andere nA. Am bezeichnete Bilder, z. B. vdie bewegte See mit friedlichen SchitTenu im Ber-
liner Wufeum, zeigen eine jüngere Hand und werden daher neuerdings einem anderen, unbekannten
Meifter zugefchrieben. Vgl. z. B. den Berliner Katalog von 1883 S. I und S. 15. Die Frage, ob
diefe Bilder nicht einer fpäteren Entwicklung desfelben Meiflers im national-holländifchcn Sinne ange-
hören könnten, iPc aber doch wohl noch nicht als entschieden zu betrachten.
5) Zum Folgenden vgl. man W. B007: Auffatz in der Zeitfchrift für bild. K. VII (1872)
6) v. d. Willzlgen a. a. O, p. 305. Diefes Datum pflegt iiberfehen zu werden.
7) Obreenü Archief III p. 260 (1628 iü hier Druckfehler), p. 298; IV p. 4.