Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Sechstes 
Buch. 
Abtheilung. 
Abfchnitt. 
Zweiter 
brandtÄs Einilufs ausgebildeter, dunkler und leuchtender zugleich, feine Anord- 
nung ruhiger und abgerundeter, feine Behandlung leichter, Hüffiger, malerifcher; 
die Höhe der eigenartigen technifchen Entwickelung, welche Adriaen van Oftade 
in diefer Zeit erreichte, hebt ihn hoch über feine Stoffe empor." Das Halb- 
dunkel der gefchloffenen Raume, in welche durch kleine Fenfterfcheiben warmes 
helles Sonnenlicht fällt, weifs er jetzt eben fo wahr wie fein und poetifch 
wiederzugeben, aber auch im Freien fpielende Vorgänge durch das Licht, 
welches fie umfliefst, und durch das humoriftifche Leben, welches fie erfüllt, 
ihrer niederen Sphäre zu entrücken. Allmählich zur Vollendung reifend, um- 
fafst feine gute und befte Zeit die Jahrzehnte von 1640 bis nach 1670. Die 
Zahl der Bilder, welche er in diefer Zeit gefchaffen, ift grofs. Wir können 
nur einige der intereffanteften hervorheben. Aus den vierziger Jahren: den 
in Berlin, iLeiermann vor dem Bauernhaufei von 1640 im Berliner Mufeum, ein Bild 
mit noch recht karikirten Bauerngefichtern, aber fchon von entzückend hellem, 
fonnigem Goldton; die treffliche wBauerngefellfchaftr derfelben Sammlung; den 
wunderbar belebten und durchleuchteten iBauerntanzr von 1647 in der 
in Älünßlwn- Münchener Pinakothek; das ilnnere einer Bauernhüttea von 1642 im Louvre 
in Paris. zu Paris; das farbige Halbfigurenbild eines liebenden und zechenden Pärchens 
Amn3c';dnln_ von 1642 im Mufeum zu Amfierdam; die vluftigen Bauernr von 1647 im 
imcgliälgizifh Dulwich College, die vKartenfpielem von 1648 bei Lord Northbrook in 
in London, London; das wBauernbacchanala von 1642 und den vGeigeru von 1648 in 
i" Sßääeß" der Ermitage zu St. Petersburg. Aus den fünfziger Jahren: die drei Bilder 
5321111323" aus der Folge der fünf Sinne von 1651 in der Ermitage zu St. Petersburg; 
 den irZeitungsleferr von 165 3 in der Sammlung Lacaze des Louvre; den 
i" SL-lgäfeß- vRauchei-(r von 1655 im Mufeum zu Antwerpen; die prächtige vGaftfiube-x von 
1312:? demfelben Jahre in der Galerie Arenberg zu Brüffel; die grofsartig lebendige 
inwärüpäenl: und colorifiifch geifireiche aBauernraufereia von 1656 in der Münchener Pina- 
ininhllidigägäg. kothek; das leuchtende Bild von demfelben Jahre im Buckingham Palace zu 
 'London, Welches eine mufikalifche Bauerngefellfchaft im zarten Helldunkel des 
Zimmers durch die von draufsen hereindringende Sonnenuntergangsglut be- 
fchienen zeigt; das landfchaftlich intereffante, farbig leuchtende Bild von 1659 
in Caffel. in der Caffeler Galerie, welches eine Bauernluftbarkeit unter einer Sommerlaube 
vor dem Haufe darftellt (Fig. 565), und von demfelben Jahre ein nicht minder 
Seiqffs köfiliches ßlnterietirr zu Amfierdam. Auch Adriaen's Bilder aus den fech- 
 ziger Jahren zeigen ihn auf der höchften Höhe feiner Schaffenskraft, beiBinnen- 
raumdarftelltingen von einer Feinheit und Leuchtkraft des Helldunkels, wie fle 
nur felten erreicht worden ift; bei im Freien fpielenden Vorgängen von einer 
ungemein wahren, daher bald kühlen und klaren, bald auch verfchleierten, bald 
fonnig goldenen Lichtivirkung. Hier ift das köftliche Bildchen von 1660 (nicht 
in Dresden. von 1639) in der Dresdener Galerie zu nennen, welches zwei Zimmer einer 
Dorffchenke mit einfallendem Sonnenlicht darftellt, hier das nicht minder fein 
empfundene Bild des Künftlers in feiner Werkftatt von 1663 in derfelben 
in I-ßndw- Sammlung; hier der ßAlchymiftr von 1661 in der Londoner National Gallery; 
hier das durch die lebendig beobachteten Einzeldinge im feinen Helldunkel aus- 
Amßgldanl, gezeichnete Bild einer Bauerngefellfchaft von 1661 im Amfterdamer Reichs- 
im Haag, mufeum; hier das ähnliche Bild von 1662 im Haager Mufeum. Ferner gehören
	        
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