Die
Malerei
holländifche
Jahrhunderts.
Die
Haarlemer
Schule.
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hagener Galerie, die vBauernmahlzeitv von 1658 (neu) im Haager, der iHoch- im Hans-
ZGllISfChIDaUSa von 1659 im Berliner, die vkartenfpielenden Bauernu von 1561111138111"-
(neu) im Brüffeler Mufeum. Auffallend häufig finden fie fich im fchwedifchen in Brüffel.
Privatbefitze. 1).
Ein weit bedeutenderer Schüler des Frans Hals auf diefem Gebiete war
Adrian: Brouwer. Dafs diefer wirklich in Haarlem gelernt hat, ifi, feit wir ihn
oben (S. 510) befprochen haben, urkundlich feftgefiellt worden i); und Adriaen
Brouwer iii, wenngleich er feiner künftlerifchen Gefammtanlage nach trotzdem
mit Recht unter feine vlämifchen Landsleute verwiefen worden ift, doch zu-
gleich als einer der einfiufsreichflen Schüler des Hals auf dem Gebiete der
Sittenmalerei zu bezeichnen. Wie er in feinem Vaterlande David Teniers d. j.
beeinliufste (oben S. 502 und 503), fo hatte er fchon in Haarlem einen ge-
waltigen Einflufs auf die Jugendentwicklung feines jüngeren Mitfchülers Adriaen
van Oftade, dem wir uns nunmehr zuwenden müffen.
Adrizzelz Ivan Oßrzdeii), der bedeutendfte aller bäuerlichen Sittenmaler l-Iol- va-gdgägät
lands, war 1610 zu Haarlem geboren, wo er feine Lehrjahre bei Frans Hals Sein Leben.
durchmachte, 1636 einer Schützengilde beitrat, {ich 1638 verheirathete und
167 5 ftarb. Die Kenntnifs feiner früheren Bilder, von 1631-1639, welche in Bggggnfßjglrjr
den öffentlichen Galerien meifi unter dem Namen feines Bruders Ifack oder
Brouwer's gehen, verdanken wir erft der neuefien Forfchung 4). Mit Adr.
Brouwer hat er in diefer Zeit noch die auffallend lebendig bewegten Hand-
lungen und die typifch karikirten Köpfe gemein; feine Pinfelführung ift wenigfiens
Anfangs noch etwas trocken und hart, feine Färbung, mit feiner fpäteren ver-
glichen, auffallend licht und hell, wenngleich er das Helldunkel von Anfang an
ftärker betont, als Frans Hals felbft es zu thun pflegte. Ein charakteriftifches
Bild diefer Art ifi der ausgelaffene äBEIUCYHtÄUZ in der Schenker in der Dres- in Dresden.
dener Galerie, früher dort abwechfelnd dem Ifack van Oftade und dem Adr.
Brouwer zugefchrieben; nicht minder charakteriftifch find der vZahnbrechera der
kaiferlichen Galerie und der Ifack zugefchriebene xkomifche Vorleferr in der in Wien.
Akademie zu Wien; ebenfo einige Bilder der Sammlung Lacaze des Louvre und in Paris.
der Galerie Liechtenflein in Wien. Von den letzteren trägt die wSchenke mit in Wien.
kartenfpielenden Bauern und Bäuerinnem neben Oftades Bezeichnung die Jahres-
zahl 1637. Beweifend find ferner z. B. idie Fifcherhüttee von 1636 in der
Karlsruher Kunfthalle, die noch eine Bauernfchenke aus etwa derfelben Zeit inKarlsruhe,
befitzt; und das wSchweinefchlachtem von demfelben Jahre, welches 1883 aus lmbfffgft"
dem Befitze des Freiherrn von Mecklenburg in Berlin ausgefiellt war.
In den vierziger Jahren vertieft der Meifter fich. Seine Köpfe werden Seiles Eifer
individueller, feine Färbung wird fatter, fein Helldunkel offenbar unter Rem- vjiäälriäl-
1) Olaf Granäerg, a. a. O. S. 9, 45-57.
2) f]. H. W. L71zge1'.' nAdriaen Brouwer te Haarlemu in Oud Holland II (1834), S. 161-169.
Darnach war er 1626 und 1627 in Haarlem; 1626 iR er übrigens auch (wie Herr Abr. 31'655!!! 11115
güfiglt mittheilt) urkundlich in Amfterdam nachweisbar.
3) Literatur: Smiik, Catalogue raisonne I, 1829, p. 107-176; Snppl. IX (1342), p. 79
bis 120. v. d. Vllilhlgren a. a. O. p. 237-241. Tlz. Gaedßrtz: Adr. van Oftade, Lübeck 1869.
H. Havard, Les Artistes Hollandais, IV (1881), p. 83-90. C. Varmaer in IfArt. 1880, p. 198 ff.
W. ßozle, Studien, S. 205-208, und in den vGrapliifchen Kiinftenu 1879.
4) W. Bade, Studien, S. 206-207.
(Sefchichte d. Malerei. 111. 39