Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

Imlliindifche 
Die 
Malerei 
Jahrhunderts. 
Die 
Haarlem er 
Schule. 
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Dagegen ii": im Verhältnifs eine ungewöhnlich grofse Zahl von Bildern des äägfüläenliä- 
Meifiers im Privatbeütze geblieben. Befonders die Parifer Sammler brachten, Privßßbeütl- 
als Hals in unferem Jahrhundert Mode wurde, eine grofse Anzahl feiner Werke 
an fich. Berühmt war hier z. B. das Bildnifs des Pieter van Broecke, welches 
als vfhomme ä 1a cgnnea 1881 aus der Sammlung Wilfon für 78,000 Francs 
verkauft wurde; vortreffiiche Bildniffe des Meifters aber befinden [ich hier z. B. 
noch im Beiitze der RothfchildTchen Familie, bei Mr. Andre, bei Mr. Rothan, 
bei M. Warneck und beim Grafen Mniszech. Die englifchen Kunflfreunde haben 
Bildniffe des Meifiers zwar nicht maffenhaft gefammelt: ihrer zwei belitzen nur 
der Duke of Devonfhire (eins in feinem Stadthaufe, eins zu Chiswick Houfe) und  
der Earl of Radnor in Longford Castle; aber eins zu befitzen können {ich doch 
die meiften bekannten englifchen Sammler rühmen, z. B. die Königin felbft im 
Buckingham Palace, Lord Ellesmere in der Bridgewater Gallery, Sir Richard 
Wallace in Manchefterhoufe, der Marquis of Bute u. f. w. Berühmt lind das 
männliche Bildnifs von 1616 unter der Maske eines Heringshändlers beim Lord 
Northbrook und das Bruftbild eines jungen Offiziers im geblümten Seidenrock 
von 1624 bei Sir Richard Wallace in London. Von den deutfchen Sammlern 
befitzt Herr Conful Ed. F. Weber in Hamburg ein männliches Bildnifs von 
Frans Hals. 
Bei den fittenbildlichen Darftellungen des lVleiPcers müffen gilääiräig- 
wir uns aber noch einen Augenblick verweilen. Viele von ihnen, Einzel- Frans Hals- 
oder Doppelbrufibilder von Leuten aus dem Volke, unterfcheiden fich von 
den eigentlichen Bildniffen, wie fchon angedeutet, oft nur dadurch, dafs die 
Dargeftellten nicht den Meifter bezahlten, fondern umgekehrt, wenn fie ihm 
nicht umfonft Modell fafsen, von ihm bezahlt wurden. Aber etwas Sitten- 
bildliches kommt doch fchon dadurch in die meiften diefer fchlichten Bilder 
hinein, dafs der Meifter die Männer, Frauen oder Kinder aus dem Volke 
lachend, fmgend, muficirend oder trinkend darzuftellen und mit feinem fchönfien 
Humor auszuftatten pflegt. Hierher gehören nder luftige Erzählen (Een vrolijk E3321]? 
man) im Amfterdamer Reichsmufeum, welcher mit den leicht geöffneten Lippen,  
den blitzenden Schalkaugen und der offen erhobenen Rechten eine feltfame Antwigrpen, 
Gefchichte vorzutragen fcheint, der nluftige Zecheru in der Caffeler Galerie, in Caffel. 
die vlachenden Dirnenu in der Sammlung Lacaze des Louvre und im Mufeumi" Paris, 
zu Lille, die berühmte vlVIatrofenmutteru oder vdie Hexer von Haarlem, welche in Lille, 
grinfend, eine Eule auf der Schulter, an ihrem Kneiptifch dafitzt, der vluftige 
Zechbruderu und der vflngende Knaberr im Berliner Mufeum, der reizende i" Berlin. 
nFifcherknabe am Dünenflrandeu im Mufeum von Antwerpen, der vtrinkende Antwiäpen, 
Knaben und der nflötenblafende Knaber: im Schweriner Mufeum, der vluftige in Schwerin, 
Zecheru beim Herzog von Arenberg in Brüffel und noch manche ähnliche (Eafräfrfg; 
Bilder im Privatbefitze; an zweifigurigen Bildern aber z. B ndie muficirenden Zwlägärige 
Knabenu der Caffeler Galerie, der wHötenblafende Knabe mit dem lachenden iSnirrcegäiärfßr 
Mädchenu in der Galerie zu Königsberg und das umfangreichere und verfäng- in lästiges- 
lichere Bild rder Junker Ramp und feine LiebPcea (Fig. 561), welches vor u. f. w. 
wenigen Jahren in Haarlem verfteigert wurde, übrigens durch Ungers Radirung 
bekannt ift. Seltener find mehrtigurige Sittenbilder des Meifters, wie ßdas  
luftige läleeblatta, von dem das Berliner Mufeum eine Copie befitzt, während das
	        
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