Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

des 
holländifche Malerei 
Die 
Jahrhunderts. 
Haarlemer Schule, 
Die 
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Bilde; fchon hier find die "einzelnen Pinfelftriche in der angedeuteten Weife 
unverfchmolzen neben einander ftehen geblieben; und das etwas fchwere Gold- 
braun hat einem leichten, klaren blonden Tone Platz gemacht, innerhalb deffen 
die Einzelfarben fchlicht natürlich und doch frei und harmonifch, wie von 
ungefähr, am richtigen Platze ftehen. 
Auf demfelben Boden fteht die dritte der grofsen vSchützenmahlzeitenq chwlgiläem 
des Meifters, die zweite des Jahres 1627, ein Bild, welches elf Schützen und färiirgf; 
einen Diener der Cluveniers-Schützengilde in reichfter, freiefter, durch lebendige 
Wechfelbeziehung zwifchen den einzelnen Geftalten belebter, vorn, wo ihrer 
zwei {ich den Rücken drehen, faPc allzu realiftifcher Anordnung am Fefttifch zeigt. 
Einen abermaligen Fortfchritt zeigt das grofse Cluveniers-Schützenbild von Clmgirfäery 
1633. Das Motiv des Feftmahls ift hier aufgegeben Die vierzehn Schützen Sßhülgfn 
find vor dunklen Bäumen, hinter denen ein rothes Dach hervorblickt, im um- von I 33' 
zäumten Garten ihres Gildenhaufes dargeftellt. Sie zerfallen in zwei Gruppen. 
Links fitzt der Oberft im fchwarzen Rock mit orangefarbener Schärpe, von 
fechs ftehenden, von ihren Fahnen und Hellebarden überragten Männern um- 
ringt. Befonders fiattlich fteht der vorderPte in der Mitte im gelben Rock mit 
blauer Schärpe und grauem Hut mit blauer Feder da. Rechts laufchen andere, 
zwanglos an und auf dem Tifche fitzend, einem ihrer Kameraden, welcher das 
mächtige Statutenbuch hervorgeholt hat, aus dem er vorlieft. Beide Gruppen 
find äufserft gefchickt zu einer Linauflösliclien Einheit verbunden; und der zarte 
Silberton des Vordergrundes hebt {ich harmonifch von dem tiefen Braun des 
Baumlaubes ab, welches den Mittelgrund füllt. Alles in allem genommen, gilt 
gerade diefes Bild mit Recht als das fchönfte und grofsartigite aller Schützen- 
ftücke des Meifters. 
Faft noch grofsartiger in der überaus einfachen Anordnung in zwei Reihen, 5511221259? 
in der wunderbar mächtigen Breite des Vortrages und in der Feinheit des Rüßk von 
grauen-Tones, aus dem {ich die blauen, weifsen und orangenen Farben der m39 
Schärpen und Fahnen hervorheben, iPt aber das grofse Schützenftück von 1639, 
welches uns nicht weniger als I9 Schützen-Offiziere und Unteroffiziere der St. 
Georgs-Gilde und Frans Hals felbPt unter ihnen im Freien aufgeftellt vorführt. 
Für die Entwicklung des Meifters intereffant ift dann das fechfte diefer läeäzmnv 
Gruppenbildniffe des Haarlemer Mufeums. Es Prellt die fünf Regenten des hl. 122312313 
Elifabeth-Krankenhaufes in fchwarzen Röcken und fchwarzen Hüten um einen Älufevm. 
Tifch dar, deffen Decke fich graubraun vom faft gleichfarbigem Wandgrund ab- a: Bliil. 
hebt. Nur die Köpfe und Hände leuchten im lebhaften, warmen Fleifchton, auf 
deffen Selbftwirkung alles geflimmt ift, hervor. Diefes Bild, welches 1641 ge- 
malt iPt, zeigt deutlich, dafs auch Frans Hals {ich wenigPrens vorübergehend 
dem allmächtigen EinHuffe Rembrandts und feines zauberhaften Helldunkels 
nicht zu entziehen vermochte. 
Den fchon gefchilderten eigentlichen Altersitil des Meifters, die den Ein- giilfielßreislcfä 
druck des Unvollendeten machende Breite, die trübe, bei nahem Anfehen im 1664- 
Fleifche buntfleckige, im ganzen jedoch unheimlich düftere, einförmige Farben- 
Himmung, aber auch den grofsen, durchdringenden Geiß, der trotzdem aus diefer 
feltfamen Malweife hervorleuchtet, zeigen dann vor allen Dingen feine beiden 
Regentenfiücke von 1664 im Haarlemer Mufeum: das Bild der vier Regenten 
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