Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

IIOO 
Buch. 
Siebentes 
Abfchnitt. 
Sechster 
Zeichnungen zur i) Anatomie des Pferdesr ihm nicht minder einen Namen machten, 
als die Blätter, welche Woollett, Earlom und Green nach ihm Rachen, und 
Ginin. wie Willzkurz Szzzurey Gilpzäz, R. A. (1733-4807), der vorzugsweife Wilde Thiere 
in Oel und in Wafferfarben 1) malte, {ind von der Nachwelt doch nicht eigent- 
lich als galeriefahige Meifter anerkannt worden, wenngleich {ich im South 
Keniington Mufeum ein gutes Viehftück des letzteren befindet. Erft Sir Edwm 
Landfeer- Lanaffeer, R. A. (1802-1873), wurde ein wirklich weltberühmter englifcher 
Thiermaler. Auf ihn können wir, da er voll und ganz dem 19. Jahrhundert 
angehört, nicht mehr eingehen. Wohl aber werden uns unter den jetzt noch 
näher zu befprechenden englifchen Landfchaftern einige Meifier begegnen, 
welche, fo gut wie Gainsborough, zugleich tüchtige Thiermaler waren. 
 An die Spitze der jüngeren englifchen Landfchaftsmaler des I8.]ahr- 
xäfjlzs hunderts {teilen wir am bellen zwei Schüler R. Wilfon's (oben S. 1067). Der 
wScaiälgges ältere von ihnen, William Hodges, R. A. (1744-1797), erbte wenig von der 
poetifchen Landfchaftsauffaffung feines Meifters. Er war theils als Theater- 
decorationsmaler befchäftigt, theils als Maler von Landfchaften mit Figuren für 
BoydelFs Shakefpeare Gallery (oben S. 1057), theils als künftlerifcher Reife- 
begleiter auf Expeditionen nach Oftindien. Seine Landfchaften diefer Art im 
G:gfgfiä_ John Soane Mufeum in London machen einen kalten, unangenehmen Eindruck. 
Bewmw- Der jüngere Schüler Wilfon's, Sir George H Beaumont (1753-1827), wird, da 
Girxin. 
Landfeer. 
1) Die Malerei in Wafferfarben ifl in England bekanntlich längit zu einem als ebenbürtig 
anerkannten Kunftzweige entwickelt worden; doch ging fie nicht von der alten Porträt-Miniaturmalerei, 
fondern von der topographifchen Skizzenmalerei aus, war demnach von Haus aus landfchaftlicher Art. 
Ziemlich rohe, kalte topographifche Maler waren noch 701m Weöäer, R. A. (1752-1795), PVillfzun 
Alexander (1768-1816) und Erlwarrl Dayer (geil. 1804), der auch Figurenfcenen malte und zum 
erften Male Unterfuchungen über die befte Technik der Wafferfarbenmalerei anftellte (Instructions for 
drawing and colouring landscapes, London 1808, alfo pofthum). Der erile, welcher der Landfchafts- 
malerei in Wafferfarben einen wirklich künftlerifchen Charakter verlieh, war Yolm Cazen: (1752 bis 
1799), ein Sohn Alexander Cozens' (geil. 1786), der ein natürlicher Sohn Peter's des Grofsen war. 
John Cozens malte auch italienifche Landfchaften. Manierirter als er war William Payne (erwähnt 
von 1786-1813), der {ich an die englifche Landfchaft zu halten pflegte. Von bedeutenderem Ein- 
flufs auf die Entwicklung der englifchen Landfehaftsmalerei in Wafferfarben wurde 701m Smitlz, gen. 
Warwick-Snzitlz (1750-1812), der den Charakter des Papiers als Unterlage befonders berückfichtigte. 
Auf ihn folgt einer der gröfsten Meifler des Faches, Thomas (Girtin (1773-1802), unter deffen 
Händen die Wafferfarben zum erften Male, ohne ihrem Charakter untreu zu werden, die Kraft und 
Tiefe der Oelmalerei erhielten. Der bedeutendfte frühere Sittenmaler in Waiferfarben, der gelegentlich 
auch in Oel malte, hauptfachlich aber als Buchilluftrator bekannt ift, war Richard Weßall, R. A. 
(1765-1816), deffen Bruder William Wqjiall, A. R. A. (1781-1850) feinen Ruhm wieder als 
Maler ferner Gegenden in Wafferfarben gründete. Nennen wir noch Samuel Slzelley, den Miniatur- 
bildnifsrnaler (1750-1808), Yojuah Criflall (1767-1847), den Maler klaffifcher nHiftorienu, Yalm 
Glaver (1767-1849), den Landfchafts- und Architekturmaler, William Henry Rvne (1769-1843), 
den Maler ländlichen Volkslebens, Robert Hillr (1769-1844), den T hiermaler, George Barrel 
(geil. 1844), den Klaffiker für Sonnenaufgangs-, Sonnenuntergangs- und Mondfcheinlandfchaften, 
701m Varley (1778-1842) und Corneliu: Varley (1781-1873), die durch ihre kecke Natur- 
frifche berühmten Wafferfarbenlandfchafter, fo haben wir die bedeutendften Meifter diefes Faches, 
welche 1804, da ihnen die ihnen an der Akademie angewiefenen Räume nicht genügten, die noch 
heute blühende wWater Colour Societyu gründeten, bereits genannt. Der erfte Präfident diefer nWaffer- 
farben-Gefellfchaftu wurde der oben genannte William Sawrey Gilpin, R. A., an deffen Namen wir 
eben deshalb diefe Anmerkung angeknüpft haben. Uebrigens zeichneten {ich noch viele der im fol- 
genden Haupttexte zu nennenden Landfchaftsmaier auch auf dem Gebiete der Malerei mit Wafferfarben aus.
	        
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