Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Siebentes Buch. 
Sechster Abfchnitt. 
gemalt worden waren. vCorrectheite ifl aber auch das Beile, was man Weil's 
[ergkiiräliiäer Bildern nachrühmen kann. Sie flnd kalt und conventionell in der Anordnung 
Kunft- und in den Formen, öde und geiftlos in der Bewegung und im Ausdruck, 
trocken und leer in der Malweife, kalt, mit ziegelrothen Fleifchtönen in der 
Färbung. Ein bahnbrechender Einflufs wird ihm nur auf dem Gebiete zeit- 
genöffifcher Gefchichtsmalerei zugefchrieben. Es wird ihm als kühne Neuerung 
angerechnet, dafs er auf feinem berühmten, durch Woollett's Stich bekannten 
Bilde, welches den Tod des Generals Wolfe im Augenblicke feiner Eroberung 
Quebecs darftellt, die englifchen Soldaten nicht nackt oder in altrömifcher 
Tracht, fonclern in ihren wirklichen Uniformen dargeftellt hat; und wir wollen 
 ihm den gefunden Menfchenverfland, den er bei diefer Gelegenheit auch 
Reynolds Einfprache gegenüber bewiefen hat, um fo weniger flreitig machen, 
als Copley's Bilder ähnlicher Art jünger find als die feinen; aber eine That 
des gefunden Menfchenverftandes, der fo wie fo zum Durchbruch kommen 
mufste, braucht noch keine künftlerifche Grofsthat zu fein. 
 Zu Weil's früheflen Londoner Bildern gehören einige Werke, welche Stoffe 
Ajfjrifffxh aus der alten Welt behandeln: xOreftes und Pylades vor Iphigenias und 
vKleombrotos von König Leonidas II. in die Verbannung gefchickte in der 
National Gallery zu London, wAgrippina mit der Afche des Germanicusa im 
Burleigh Houfe beim Marquis of Exeter, und wAlexander der Grofse mit feinem 
Arztes im Stafford Houfe zu London.  Dann folgten feine eigentlichen 
Gifäfäilfß" Gefchichtsbilder, wie der erwähnte vTod des Generals Wolfew (Fig. 696) und 
ßdie Schlacht bei La Hoguea im Grosvenor Houfe beim Duke of Weflminfier, 
Bilder, dieallerdings, obgleich auch f1e an einer gewiffen Trockenheit und einem 
gewiffen Mangel an Individualität leiden, zu feinen befien Werken gehören,  
_ wie die Wiederholung des wTodes des Generals Wolfea im Schloffe Hampton 
Court,  wie feine zahlreichen Bilder aus der englifchen Gefchichte im Windfor 
Caftle, unter ihnen befonders die xEinfetzung des Garter-Ordensr im Thron- 
 faale, ein Bild, zu dem f1ch die Skizze in der National Gallery zu London 
 befindet.  Seine religiöfen Darflellungen gehören zumeift feiner letzten Zeit 
mgem an. Genannt feien: vChrifius, die Kinder fegnenda, in der Kapelle des Findling- 
Hofpitals zu London, wChriftus, die Kranken heilenda und wdas Abendmahlq 
in der National Gallery dafelbft, ßPaulus und Barnabasc und der vTod auf dem 
fahlen ROffea (1817 gemalt) in der Academy zu Philadelphia. Das zuletzt genannte 
apokalyptifche Bild. gehört zu den am grofsartigften gedachten Werken WefPs, 
die der Verfaffer gefehen. Mehr gedacht als empfunden aber ift auch diefes. 
Jßmesßarry-  Der eigentliche Klaffiker in diefer Reihe war Yames Barry  R. A. Diefer 
Sein Leben. wurde am II. Oct. 1741 zu Cork in Irland geboren, machte feine erflen Studien 
in Dublin, wo er zum Katholizismus übertrat, ging 1764 nach London, 1765 
aber bereits nach Italien, wo er, hauptfachlich in Rom, fünf Jahre zubrachte; 
1770 liefs er fich mit der ausgefprochenen Abflcht, England eine klafflfche 
KunPc zu geben, in London nieder. Nachdem er feinen vSündenfalle (Adam und 
Eva), der in der vSociety of Artse aufbewahrt wird, und feine wVenus, dem 
I) The works of faules Barry Esq.  
Writings of the author. 2 V01. London 
 to which is 
1809. 
preiix ed 
50m6 
account of 
Life
	        
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