englifche Malerei
Jahrhunderts.
Maler.
Die jüngeren
1085
{ind aber etwas kraftlos in der Farbe, etwas haltlos im Faltenwurf ihrer Ge-
wänder, etwas faferig in der Pinfelführung. Sein Meifterxxrerk ift das grofse
Reiterbildnifs Georg's III. bei der Parade im Hyde Park. Es wird -in der
Galerie zu Hampton Court aufbewahrt. In der National Gallery zu London
fleht man fein tüchtiges Bildnifs des Bildhauers Jofeph Nollekens, in der National
Portrait Gallery des South Kenfington Mufeums fein Bildnifs der Mrs. Siddons.
Der Louvre zu Paris befitzt fein liebenswürdiges Doppelbildnifs, welches zwei
Kinder mit ihrem Hunde in einem Parke darftellt. Drei Bildniffe feiner Hand
befitzt Dulwich College, eins die Edinburger Galerie.
Kräftiger und eigenartiger als Beechey war der Schotte Sir Henry Rneözzrlz,
R. A. (1756-1823), der als Schüler David Martins (1737-4797) in Edinburg
ein Enkelfchüler Allan Ramfay'_s (oben S. 1058) war, fich, nachdem er London
und Italien befucht, 1787 als Bildnifsmaler in Edinburg niederliefs und einer
der gefeiertften Künfller der fchottifchen Hauptftadt wurde. Seine Bildniffe
zeichnen {ich durch die geiftvolle, aber rückfichtslofe Wahrheit ihrer Auffaffung
und durch die fchlichte aber grofsartige Breite ihrer Malweife aus. Man lernt
{ie am beften in der National Gallery zu Edinburg kennen. Die bedeutendften
ihrer neun Bilder Raeburifs {ind dasjenige des neben feinem Pferde {lebenden
Akademieprofeffors John Wilfoxi und dasjenige des Edinburger Univerfitäts-
rectors Alexander Adam.
Eignete Raeburn fich vorzugsweife für die Darltellung männlicher Kraft,
fo war der von deutfchen Eltern 1758 in London (Whitechapel) geborene,
1810 dafelbft geflorbene Yolm Happzzer, R. A., wieder ein bevorzugter Maler Hgfjggen
weiblicher und kindlicher Anmuth. Er war Schüler der Londoner Akademie
gewefen und hatte {ich Sir jofuah Reynolds zum Vorbild genommen. Seine
Zeichnung ift nicht immer richtig, feine Modellirung ift weich. Seine Färbung
galt für faft fo glänzend wie diejenige Sir jofualfs felbft, hat {ich aber leider
nicht gehalten, fondern ift trübe und fchwer geworden. Seine Hauptbilder
befinden {ich im Befitze der königlichen Familie: in St. Jamesls Palace zu London
und in Windfor Caftle; berühmt {ind in letzterem feine Bildniffe der Kinder
Georgs III. Die National Gallery in London behtzt einige Bilder feiner Hand,
unter ihnen dasjenige der Lady Oxford (Fig. 693), eines fleht man im South Ken-
fington Mufeum. Auch in der Sammlung Sir Richard ilVallacesift "er vertreten.
Ein Hiftorienbild feiner Hand, wVenus und Adonisr, fah NVaagen in Petworth.
Auch einige Landfchaften hat er gemalt; 1803 veröffentlichte er eine Art von
Schönheits-Galerie unter dem Titel: 1A select series of Portraits of Ladies of
Rank and Fashione; 1806 gab er rOrientalifche Erzählungen in Verfem her-
aus. Faft alle bekannteren englifchen Maler jener Tage hatten eben eine aus-
gebildete literarifche Ader.
Diefes gilt auch von dem xWunder von Cornwallise, jblzu Opfe, R. A. John Opie.
(1761-1807), deffen vVorlefungen über Kunftr feine Wittwe nach feinem Tode
herausgab. Opie war unter den Augen Reynolds' an der Londoner Akademie
erzogen. Er erwarb flch feinen erften Ruhm durch Hiftorienbilder und malte
fpäter nicht weniger als fünf Bilder für Boydelfs Shakefpeare-Gallery (oben
of Art
Treasures