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Siebentes
Buch.
Sechster
Abfchnitt.
32:52:21 dem grofsen Hunde (Fig. 682) in der National Gallery, fein grofsartiges Bildnifs
Gälerl" des Captain Coram in ganzer Geftalt im F oundling-Hofpital, und fein Bildnifs
des zum Tode verurtheilten Sojährigen Verräthers Lord Lovat im South Ken-
Kenäzlgton fington Mufeum zu London. Die. Edinburger Galerie befitzt feine beiden Bild-
Mlijgiängnzu niffe eines Ehepaares Dawfon, die Londoner National Gallery noch ein Bildnifs
iriinl-lgiräixlliäitrgg. feiner Schwefier Mary. Sein berühmtes, aber weniger natürliches Bildnifs
Sammlungen. feines Freundes, des grofsen Schaufpielers Garrick in der Rolle Richards IIL,
befand oder befindet fich im_ Duncombe Park (Lord Feversham); andere gute
Bildniffe feiner Hand fleht man z. B. im Grosvenor Houfe zu London (den
wKnaben mit dem Drachenß), zu Bowood beim Marquis of Lansdowne und
in der Sammlung Vanderbilt in Newyork (früher zu Leigh-Court bei Briftol);
von den Bildern der letzteren Sammlung iPc befonders das Iittenbildlich auf-
gefafste hübfche Garnelenmädchen (The shrimp girl) mit ihrem Korbe auf dem
Kopfe hervorzuheben.
Indem wir uns Hogarth's eigenartigften Leiflungen, feinen fatirifchen Sitten-
Sl"e"bild"' bildern, zuwenden, erinnern wir nochmals daran, dafs er die meiften von ihnen
gleichzeitig in Oel gemalt und felbft geftochen hat. Soweit wir die Gemälde
noch nachweifen können, brauchen wir der Stiche daher nicht befonders zu
gedenken. Seinen Ruhm auf diefem Gebiete begründete die 1723 vollendete
Tßioffjlifö Folge vder Lebensweg einer Dirnea (The Harlofs progress), welche uns die
Schickfale einer Buhlerin von ihrer Ankunft als unfchuldiges Landmädchen in
London bis zu ihrem frühzeitigen Tode in fechs peinlich ergreifenden Dar-
Prellungen mit rafcher dramatifcher Entwickelung vor Augen führt. Zwei der
Oelbilder fah Waagen bei Mr. Munro in London. Die übrigen, fagt er, feien
verbrannt, als {ie noch Mr. Beckford gehörten. Dann folgte das iPunfchgelageq
(Fig.683), welches flch, in Oel ausgeführt, neben den ßKennerm und dem
wMufiklehrera in Petworth befindet. Im Jahre 1735 erfchienen die acht
Tlfoäiliifs Blätter des wLebens eines Wüfilingsr (the Rake's progress), deffen in Oel aus-
Diäoßfgigal" geführte Originalfolge {ich im john Soane Mufeum zu London befindet 2).
Indem wir uns diefe Folge etwas näher anfehen, werden wir eine Vorfiellung
1) von Hogarth's Art, derartige Gefchichten zu behandeln, gewinnen: I) Der
Vater des Wüftlings, ein alter Geizhals, ift geftorben. An den Wänden werden
fchwarze Vorhänge befeftigt, der junge Mann läfst fich Trauerkleider anmeffen.
Seine Univerfitätsgeliebte Sara Young erinnert ihn an die Briefe (ihre Mutter
hält fie in der Schürze), in denen er ihr die Ehe verfprochen. Er Findet fie
mit Geld ab, das er ihr reicht. Hinter feinem Rücken beftiehlt ihn bereits der
2) Notar. 2) Der plötzlich reiche junge Mann (ieht lieh, kaum aufgeftanden, noch
halb im Nachtanzuge, von Fecht-, Tanz-, Mufikmeiftern und Zuträgern jeder
Art, die ihn in die Geheimniffe des High-life einweihen, umringt. An der
3) Wand hängt ein üppiges Gemäldef welches das Parisurtheil darftellt. 3) Der
junge Mann iPc ein Wüftling geworden. Sein Studirzimmer ilt in ein Bordell
1) Treasures of Art a. a. O. II, 1354, p. 140.
2) In Beavingtozz Atkinfonß" Arbeit über Hogarth in Dolzme): nKunil und Künftlem Lief. 103,
S. 12-14 wird irriger Weife das ßLeben der Buhlerinu in's John Soane Mufeum verfetzt. Es iii
dies jedoch wahrfcheinlich nur ein Fehler des deutfchen Ueberfetzers, der die Ausdrücke vrakew und
vharlotw verwechfelte.