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Siebentes Buch.
Sechster Abfchnitt.
holländifchen Seemalers W. v. d. Velde d. J. (oben S. 764), welcher ja auch
P- Monamv- erfl 1707 zu Greenwich flarb. Sein ältefler englifcher Nachfolger, Peter Mouamy,
war 1670 in Jerfey geboren und flarb 1749 zu Weftminfter. Von feiner Hand
fah der Verfaffer in Hampton Court zwei Seefchlachten, in Belvoir Cafile
ein wßilles Waffen, in Dulwich College eine" vWindftillea, im South Kenfmgton
Mufeum fein Hauptbild, welches die alte ofiindifche Werft in London darflellt.
Unwahrer im Ton, vedutenhafter in der Anlage ünd die Küftenbilder Samuel
Sam. Sw", Scott's (um 1710-1772), wie fein Themfeprofpect, den der Verfaffer im South
Kenfington Mufeum fah, feine beiden ähnlichen Bilder in der National Gallery
und fein befonders hartes Themfebild mit dem Tower in John Soanes Mufeum
zu London. Wie fchwache Nachahmungen Antonio Canales, feines Lehrers,
W- James, wirken die Bilder des William ffames, der erfl zwifchen 1766 und 1770 aus-
flellte. Sechs feiner Bilder fleht man in Hampton Court. Weniger hart, aber
DßmGnSderres noch Hauer erfcheinen in derfelben Sammlung die Seeftücke des Dominle Sev-res
Th. Serres. (1722-1793), deffen bedeutenderer, 1759 geborener Sohn Folm Thomas Se'rn'x
erft 1825 flarb. Zur grofsen national-englifchen Schule gehört noch keiner
diefer Meifler.
gljänäf; E; Die vier Begründer der grofsen national-englifchen Schule lind, jeder in
feiner Art, William Hogarth, Richard Wilfon, Sir Jofuah Reynolds und Thomas
Gainsborough. Bildniffe haben fie alle vier gemalt. Ohne das ging es in
England nicht. Im Uebrigen begründete Hogarth die nationale fatirifche
Sittenmalerei, Wilfon die Ptilvoll poetifche Landfchaftsmalerei, Reynolds die
akademifche Gefchichtsmalerei, Gainsborough die national-realiflifche Landfchafts-
malerei.
Der ältefie von ihnen, 147211221112 Hogartlz 1), wurde am I0. Dec. 1697 in
55721515322" London geboren; bei einem Gold- und Silberfchmied lernte er das Graviren,
Entwicklung- fing aber bald auf eigene Hand an in Kupfer zu ftechen. In der Privat-
akademie Thornhilfs (oben S. I059), deffen Tochter er 1730 entführte, um fie
gegen den Willen der fpäter verföhnten Eltern zu heiraten, lernte er das Malen,
warf {ich dann eine Zeitlang nicht ohne Erfolg auf die Bildnifsmalerei, fand
aber bald fein eigenftes Gebiet in der Verfpottung der Lafter und Schwächen
feiner Mitmenfchen in [Einzelbildern und ganzen, {ich novelliftifch entwickelnden
Folgen von Darßellungen, die er in der Regel nicht nur als Oelgernälde aus-
führte, fondern auch eigenhändig fiach. Auch in der ernften Hiftorienmalerei
verfuchte er {ich zuweilen, machte {ich auf diefem Gebiete aber felbli lächer-
Thiäfiim lich. Zugleich war Hogarth ein eingefleifchter Theoretiker feiner Kunfl. Seine
Die Schriften, unter denen befonders fein berühmtes, im vorigen Jahrhundert viel
"Aiiiziäiivsaofgelefenes Werk wAnalysis of Beautya (vAnalyfe der Schönheitc) zu nennen
I) Aus der umfangreichen Hogarth-Literatur feien nur die folgenden Schriften hervorgehoben:
fobn Niclzols: Biographical anecdotes of William Hogarth etc. London 1781; 2. Aufl. 1785; dtutfche
Ausg. von A. W. Crayen. Leipzig 1783. j". B. Niclmls: Anecdotes of William Hogarth written
by hirnself etc. London 1833. G. C. Liclztenberg." Erklärung der HogarthTehen Kupferftiche mit
verkleinerten Copien derfelben von Riepenhaufen. Göttingen 1794-1831. W. Hogartlz: Complete
works, including the analysis of Beauty. London 1837. Eine treHliche neuere deutfche Würdigung
des Meifters, die uns nur am Anfang etwas zu abfprechend, am Ende, wo es {ich um Hogarth's oSChÖn-
heitsliniew handelt, etwas zu wenig abfpreehend erfcheint, gab C. yußz" in der Ztschrft. f. b. K. VlI
(1872), S. 1-8 u. S. 44-54.