Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Siebentes 
Buch. 
Sechster Abfchnitt. 
können. Doch war ihm vergönnt, die wichtigiten Privatgalerien in den Pa- 
läften Londons und den Landfitzen der englifchen Grofsen zu befichtigen. 
Uebrigens genügen auch die öffentlichen Sammlungen Londons, wie diejenigen 
der National Gallery, die {ich durch grofsartige Vermächtniffe und Ankäufe 
flets bereichert, des South-Kenfington Mufeums, des Dulwich College, des John 
Soane Mufeums und des Foundling Hofpitals, um einen anfchaulichen Ueberblick 
über die Entwickelung der englifchen Schule zu gewinnen. 
Die 
vier 
Begründer der englifchexm Malerei 
hunderts und ihre Vorläufer. 
des 
Jahr 
dläfdgäälilrgigb Reiche, felbftbewufste, auf die Freiheit jedes Einzelnen Itolze Völker 
 können nicht ohne Bildnifsmalerei fein. Diefe war daher feit I-Iolbein's Zeiten 
auch in England der lohnendfte und in Folge deffen auch der blühendfte 
Kunftzweig gewefen. Bis in's 18. Jahrhundert hinein aber waren gerade auf 
diefem Gebiete Ausländer die bevorzugten Künftler der englifchen Grofsen 
Lüäeämgewefen Dafs der Lübecker .52? Gorlfrejr Knaller noch beinahe das ganze 
Knellßr- erfte Viertel des I8. Jahrhunderts hindurch der gefuchtefte Londoner Bildnifs- 
maler war, haben wir bereits oben (S. 901) gefehen. Neben und nach ihm 
arbeitete als der letzte bevorzugte ausländifche Bildnifsmaler in London der 
Deääittedestockholmer Mzklme! 1mm (1656-1743), von deffen Hand fICh acht lebens- 
 grofse Damenbildniffe in ganzer Geftalt zu Petworth befinden. Mit beiden fuchten, 
wie wir ebenfalls bereits gefehen haben (oben S. 905), fchon im I7. und im 
Uebergang zum 18. Jahrhundert eine Reihe einheimifcher Künftler zu wett- 
eifern, ohne es jedoch, von Dobfon (oben S. 905) abgefehen, zu wirklichem 
 Anfehen bringen zu können. Diefer Wetteifer einheimifcher Bildnifsmaler mit 
rjffmjggglgf; den ausländifchen dauerte in der erften Hälfte des 18. Jahrhunderts ohne 
 gröfseren Erfolg fort. Englifche Bildnifsmaler, wie Ymzizztlmzz Rzrluzrzzffwz (1665 
bis 1745), der Schüler John Riley's (oben S. 905), ein im vorigen Jahrhundert 
als KunftkritikeH) auch auf dem Feftlande oft genannter Künftler, Cfzzzrlrs 
Ch- Jervßs- Yervas (1675-4739), deffen Bildnifs Pope's fich im Lansdowne-I-Ioufe, deffen 
IW- Aikman-Bildnifs Newton's fich in der vRoyal Societya befindet, Uiliflliazrz Ailzmazz 
(1682-1731), deffen unvollendetes königliches Familienbild in drei Abtheilungen 
dem Duke of Devonfhire gehört, während die Edinburger Galerie zwei männ- 
Th- Hudfon- liche Bildniffe feiner Hand befitzt, Tlmmax Hudfozz (1701-1779), der Lehrer 
Sir Jofuah Reynolds, der Meifler des Bildniffes Händels in der National 
Portrait Gallery, und felbft noch der in Italien gebildete, in der Edinburger 
 Galerie mit zwei Bildniffen vertretene geiftvolle Schotte AlZzz1zRzz11zfczy(1713- 
1784), der Oberhofmaler Georgs III. war, ftehen immer noch erft im Vorhofe 
der grofsen englifchen Kunft. 
decgijtive Auf dem Gebiete der decorativen Hiftorienmalerei, der die Ar- 
 chitektur des 18. Jahrhunderts in England fo wenig entrathen konnte, wie in 
iffulygifä; den anderen Ländern, fehen wir Ausländer bis tief in diefes Jahrhundert hinein 
den Ton angeben. Den Uebergang aus dem 17. Jahrhundert machte hier noch 
Bedeutung 
der Bildnifs- 
malerei in 
England. 
De; 
Lübecks: 
Kneller. 
An Essay 
whole Art 
of Criticism 
Relation 
Painting. 
London 
1719-
	        
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