Malerei
englifche
Jahrhunderts.
1057
und fein Schüler Ufillzkzzzz ßVonllctt (173 5-I 785), der {ich für feine geiftreichen Vvoollerr.
Blätter nach Claude Lorrain, Wilfon und anderen Landfchaftern, aber auch nach
verfchiedenen feiner Landsleute eine eigenartige, blendende Mifchtechnik aus-
gebildet hatte. Der fchwächlichen Punktirmanier, welche der fchon oben (S. 93 3)
genannte F. Bart0[0zzz' in England, wo er von 1764-1802 thätig war, aus- Barrolozzi.
gebildet hatte, folgten hier Künftler, wie llVzYlzkznz Wynne Rylzzzzd (1738-1783), Ryland.
der am Galgen endete, und T komas Barke ( I 749-1815), der feine weiche Burke.
Manier vorzüglich der weichen Malerei Angelica Kauffmanxfs (oben S. 1048)
anzupafien verftand. Zur eigentlich englifchen Nationalkunft auf dem Gebiete
der Bearbeitung von Kupferplatten aber wurde die Schab- oder Schwarzkunft.
An der Spitze der grofsen englifchen Schabkünfller des I8. Jahrhunderts ficht
701112 Smitlz 1) (1652 bis nach 1727), der Vervielfältiger vieler Bildniffe Godfrey John Smirh.
Knellefs. Ihm folgten Valenlin Grem (1739-4813), 301m Dixan (I740-I780),
Yames Watfwz (I740-I790), deffen Bruder Thomas Wazfozz
beide als Stecher des Jofuah Reynolds bekannt, und Richard Earlozlz 9) (1743 Earlvm-
bis I822)3), der bedeutendfte Meifter diefer Reihe, deffen Ausgabe von Claude
Lorrain's Liber Veritatis in Mezzo-tinto-Manier allein genügt hätte, ihm einen
Namen zu machen.
Weniger als Stecher, denn als Unternehmer und Verleger übte gegen
Ende des Jahrhunderts einen grofsen, fördernden EinHufs auf die englifche
Malerei der Alderman Yolm Bowle]! (1719-1804) aus, der 1785 Sheriff, I 790 Buiodlffrs
gar Lord Mayor von London war. Sein Hauptunternehmen war die Shake- Slääiiäf"
fpeare-Gallery, für die er Gemälde von den erften britifchen Künftlern der
Zeit malen und ein eigenes Gebäude in Pall Mall errichten liefs. Die Noth der
Zeit zwang ihn, die Sammlung auseinanderzureifsen und zu verkaufen. Zufam-
mengeblieben aber ift fie in dem grofsen Stichwerk4), für welches er die
Gemälde von hervorragenden Stechern vervielfältigen liefs.
Natürlich trug nicht nur diefes Werk, fondern trugen auch die Blätter wäääiiäng
aller übrigen Stecher, welche die Bilder ihrer Landsleute vervielfaltigten, gcelfeänfl;
einige Kenntnifs der englifchen Maler und Gemälde nach dem Feftlande; auch
waren die franzöfifchen Landfchaftsmaler fchon zu Anfang unferes Jahrhunderts
durch den Engländer John Conftable, der in Paris ausitellte, beeinflufst worden;
aber erPr die grofsen Ausftellungen unferes Jahrhunderts, befonders die Man-
chefterer Ausitellung von 1856, lenkten die Aufmerkfamkeit weiterer Kreife des
Feftlandes auf die reiche Kunftentwickelung, welche England leit der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts durchgemacht hatte.
Viele Hauptbilder der englifchen Schule beßnden {ich natürlich in den
Privatfammlungen der englifchen Grofsen, welche neuerdings faft jährlich wech-
felnde Ausftellungen ihrer Bilder in London veranftalten. Der Verfaffer diefes
Buches hat diefe AusPrellungen erklärlicher Weife nicht immer befuchen
1) 7. E, Weßkly: John Smith. Hamburg 1887.
2) E. PVAjeQI: Richard Earlom. Hamburg 1887.
3) Die das Leben aller diefer Stecher begrenzenden Jahreszahlen, welche zum Theil von den in
der Regel gegebenen abweichen, nach Samuel Redgrave, Dictionary. Neue Ausg. von 1878.
4) A Collection of prints from pictures painted for the purpose of illustrating the dramatic
works of Shakespeare, by the artists of Great-Britain (2 Bände, 80 Platten). London 1805.
Gefchichte d. Malerei, 111. (111, z.) 67