Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

SECHSTER 
ABSCHNITT. 
Die 
englische 
Malerei 
des 
Jahrhunderts. 
 r ngland wurde im 18. Jahrhundert durch die Entwickelung feines Han- 
18- Jahrh- dels und feiner Induftrie, durch die Ausbildung feines parlamentarifchen 
 Regierungsfyftems und durch glückliche Feldzüge zu Waffer und zu 
Lande das reichfte, freiefte und mächtigfte Land der Erde. Seine eigentlichen 
Beherrfcher waren wenigftens unter den auf die Königin Anna (1702-1714) 
folgenden erften beiden Georgen aus dem Haufe Hannover (1714-1760), im 
Ganzen aber felbft unter dem felbftherrlicher denkenden Georg III. (1760-1820) 
nicht mehr feine Könige, fondern feine grofsen Unterhausführer, wie Robert 
Walpole, William Pitt d. Ä., Charles F 0x und William Pitt d. Aber England 
blühte, wuchs und gedieh bei diefer Einrichtung. Schottland wurde endgültig 
mit England zu dem grofsbritannifchen Königreiche vereinigt; die letzten Ver- 
fuche der Stuarts, England für fich zurückzuerobern, wurden mit leichter Mühe 
zurückgefchlagen; der Verluft der Vereinigten Staaten Nordamerikas (1783) 
war durch die Eroberung Canadas (1759) und durch die Ausbreitung und 
Befefligung der englifchen Herrfchaft in der ganzen Welt im Voraus ein- 
gebracht worden. 
Seinem Reichthum, feiner Freiheit und feinem Anfehen entfprechend, über- 
 nahm England, welches, wie wir gefehen haben, fchon im 17. Jahrhundert {ich 
mächtig an der Geiftesarbcit der Völker betheiligte, jetzt in manchen Be- 
Locke. Ziehungen auch die geiftige Führung Europas. Die Nachfolger Lockes (oben 
1mm. S. 898) auf philofophifchem Gebiete, vor allen Dingen David Hume (1716- 
1746), deffen vEssays on human understandinga 1741 erfchienen, waren die 
Vorläufer des grofsen deutfchen Philofophen Kant. Der Nationalökonom Adam 
Ad-Smirh Smith (1723-1790), deffen Buch über den Nationalreichthum (ßWealth of 
Nationsr) 1776 erfchien, legte den Grund zu den wirthfchaftlichen Lehren, 
welche den gröfsten T heil des 19. Jahrhunderts beherrfcht haben. Die grofsen 
Hume- Gefchichtsfchreiber, wie David Hume (xHistory of Great-Britaine 1763), William 
koääßfggjRobertfon (1721-1793) und Edward Gibbon (1737-1794), deffen xHiftory 
of the decline and fall of the Roman Empirer (1776-1788) noch heute für 
klafiifch gilt, legten in ihrem Fache den Grund zu einer innigen Verfchmelzung 
von wiffenfchaftlicher Forfchung und künfllerifcher Darftellung. Die englifchen 
Steele. Zeitfchriften, wie Steeles xTatlere (feit 1709), Addifons sSpectatom (feit 1711), 
Joällßgj Swiffs nExaminere und Johnfon's ßRamblerr, wurden die Vorbilder der vRund- 
 fchauene des 19. Jahrhunderts.
	        
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