deutfche Malerei
Jahrhunderts.
hervorragenderen
Meißer.
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Flammenzungen fprechen konnte; und was Cornelius und die Seinen, die
freilich eben deshalb nur eine Uebergangsftufe bezeichnen, der deutfchen Kunft
an ihrem technifchen Können, ohne welches keine echte Kunft denkbar ift, ge-
nommen haben, das haben fie ihr an dichterifchem Schwunge der Phantafie,
an Reinheit und Grofsartigkeit des Ausdrucks, an Tiefe der Empfindung und
des Gedankens zu erfetzen gefucht. Dafs diefe letzteren Eigenfchaften und die
wtechnifchen Qualitätem einander ausfchliefsen, wie die einfeitigen Idealiften der
erften Hälfte diefes Jahrhunderts wähnten und wie die einfeitigen Realiflen der
Gegenwart meinen, ift nicht zuzugeben. Die Gefchichte der Malerei widerfpricht
einer folchen Auffaffung. Freilich aber kann die nothwendige Vereinigung
einer fich eng an die Natur anfchliefsenden gefunden und gediegenen Technik
mit hoher geiftiger Künfllerkraft nicht von aufsen kommen, am wenigften durch
die Nachahmung unferer gefchickten Nachbarn; fie mufs aus dem innerPten
Kern des deutfchen Volkswefens heraus neu entftehen; und ob man dann der
grofsen deutfchen Kunfl der Zukunft den vielerfehnten, durchgeiftigten vRealis-
musr oder einen Fleifch und Blut gewordenen nldealismusx beimeffen wird,
kann uns gleichgültig fein. Gelehrtenftuben- und Künftlerwerkflatts-Schlagworte,
welche fietem Wechfel unterworfen find, thun es nicht.