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mntes
Abfchni
beiden kleinen Söhne, welche nebeneinander auf dem Fufsboden fitzen. Der
eine im braunen Röckchen hält ein Bilderbuch auf den Knieen, in das der
andere im rothen Röckchen, eine Peitfche in der Hand, mit hineinblickt.
Ein Exemplar diefer reizenden Darfiellung im Leipziger Privatbefitz kam
1886 auf der Berliner Jubiläumsausflellilng zum Vorfchein; das bekanntefie
tefääfcalägs aber ift dasjenige der Dresdener Galerie. Der grofse Reiz des Bildes liegt
Mßißm- nicht nur in der Natürlichkeit der Beobachtung, der Liebenswürdigkeit der
Auffaffung, der Feinheit der Anordnung und der Sinnigkeit des Ausdrucks,
fondern auch recht eigentlich in {einen malerifchen Eigenfchaften, in der bei aller
Chrift.
Leberecl
Künftlers
Söhne
einem
Bilderbuch.
Dresden
Yalerie.
Weichheit doch kecken, breiten, faftigen Pinfelführung, in der bei aller Duftigkeit
und Zartheit doch warmen, feurigen, leuchtenden Farbengebung (Fig. 681).
entzääflzng Wenn man das nicht weit von diefem Bilde, das auch heute noch oft
(i; dlää-m copirt wird, in der Dresdener Galerie hängende männliche Bildnifs mit ihm
vergleicht, welches Peter Cornelius, der Bahnbrecher einer neuen KunPc, um
1807 in Frankfurt a. M. gemalt hat, fo fieht man in der Auffaffung und Technik
des letzteren ücher keinen Fortfchritt, fondern nur einen gewaltigen Rückfchritt.
Aber es war eben nicht anders; die Kunft mufste, wie Goethe fagt, vlich erit
rückwärts bilden und in den Schoofs der Mutter zurückkehrena, wenn Üe neu
geboren werden wollte; {ie mufste erft wieder lallen lernen, ehe fie mit neuen