Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

holliindifche 
Die 
Malerei 
jahrh. 
Die 
Schule 
Utrechter 
Meißen 
verwandte 
und 
579 
Einen Uebergang von der Figuren- zu der Landfchaftsmalerei bildet jfooj? COJÄZESZ 
Cornelisz Drooclz-Sloot, 1) ein vielfeitiger Meifter kaum zweiten Ranges, welcher Dgfovoßth- 
in trockenem röthlich gelben Tone und keineswegs geiPcreicher Zeichnung Chfrräigm 
biblifche und weltliche Gefchichten mit kleinen Figuren, am häufigften aber  
Dorfftrafsenbilder malte. Er wurde 1616 MeiPcer der Gilde und flarb 1666 zu Sein Leben. 
Utrecht. Seine biblifchen und gefchichtlichen Darftellungen lernt man am Bbsfgrääer 
beften im Utrechter Mufeum kennen; und eine der Darftellungen diefer Art, le l  
DDCT Teich Bethesdae , Hndet fxch nicht nur im Utrechter, fondern, oft von 
ihm wiederholt, auch in anderen Sammlungen: z. B in den Mufeen zu Braun- 
fchweig, Antwerpen und Emden. Ein gefchichtliches Bild feiner Hand, welches S?" Sa" 
das Duell zwifchen Gerards und Breautes auf der Vüchter Haide darflellt,  
befltzt noch die kaiferliche Galerie zu Wien, ein anderes das Amfterdamer 
Reichsmufeum. Kriegs- und Plünderungsfcenen in Dorfgaffen hat er öfter ge- Pfäiff:;uf;i_ 
malt: man findet f1e z. B. 1m Louvre zu Paris, in den Sammlungen zu Stock- fßenen- 
holm, Douai, Schleifsheim und Bamberg. Sittenbildlich belebte Dorfbilder bilden Dorfbilder. 
die Mehrzahl feiner Werke. Aufser in den bekannten Sammlungen zu Amfter- 
dam, dem Haag, Rotterdam, Haarlem, Dresden trifft man fxe befonders oft in 
den kleineren öffentlichen Galerien, wie denjenigen zu Aachen und Würzburg, 
und in den Privatfammlungen aller Länder. Winterbilder mit Schlittfchuh-Wintsrbildsr- 
läufern von Drooch-Sloofs Hand endlich bennden flch in der Ermitage zu 
St. Petersburg, im Madrider Mufeum, in der Bremer Kunfthalle und in ver- 
fchiedenen Privatfammlungen. 
Kehren wir innerhalb diefer Reihe zu den Landfchaftern zurück, fo ift 
zunächft Herwzazz ßlzftleven zu nennen, welcher zwar (um 1610) in Rotterdam  
geboren und hier Schüler feines Vaters war, aber jung nach Utrecht kam, wo 
er {ich fchon 1633 verheirathete, es zu hohem Anfehen brachte und 1685 ftarb. Sein Leben- 
Sehr felten flnd feine halb ftillebenartig, halb fittenbildlich aufgefafsten Dar- 
fiellungen des Inneren von Bauernfcheunen in der Art feines Bruders Cornelis 
Saftleven, den wir unter den Rotterdamer Meiitern kennen lernen werden; aber 
felne deutliche Namenszeichxiung läfst keinen Zweifel daran, dafs wenigftens 
die B1lder diefer Art von 1637 im Mufeum zu Hannover und von 1654 in Sägihfgäff" 
demjenigen zu Brüffel von ihm und nicht von feinem Bruder herrühren. Noch 
feltener flnd Figürliche Darftellungen feiner Hand, wie die Scene aus Guarinfs Fgjgggäe 
Paflor Fido von 1635 (fein früheftes datirtes Bild) im Berliner Mufeum. In Wg"- 
der überwiegenden Mehrzahl feiner Bilder tritt er uns als Landfchafter ent- Sfäiffgm? 
gegen, infofern bahnbrechend, als er der erfte war, welcher dem Rheinthal und  
den anderen deutfchen Flufsthälern, die er auf Studienreifen wiederholt befucht 
haben mufs, ihren charakteriflifchen landfchaftlichen Reiz abgewann. Leider Charakter. 
aber führte er feine Bilder diefer Art trotz der grofsen Wirkungen, die er dem 
manchmal hinter einer Wolke hervorlachexiden, manchmal den ganzen Himmel 
durchglühenden Sonnenlicht einräumte, kleinlich und überladen mit Einzelheiten 
durch und wufste er fie trotz der Frifche, mit welcher er manche Theile fah 
und wiedergab, nicht vor Trockenheit und Nüchternheit zu bewahren. In 
feinen frühen Bildern meint man noch die Anknüpfung an die in Utrecht an- 
I) Einen befonderen 
1882, N. 66, S. 969 ff. 
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Beilage 
Zeitung
	        
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