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Buch.
Siebentes
Fünfter Abfchnitt.
muääton deutfcher Illuftrationsmeifier des 18. Jahrhunderts fich den oben (S. 988)
befprochenen älteren oder gleichzeitigen franzöflfchen Illuftratoren, wie Eifen,
Gravelot u. f. W. ebenbürtig, ja in manchen Beziehungen überlegen anreiht,
und dafs er, wenn feine Formenfprache in der mitunter übermäfsigen Schlank-
heit feiner Geflalten und Zierlichkeit ihrer Bewegungen fich auch nicht immer
über den Gefchmack feiner Zeit erhebt, doch der erPce deutfche Künftler feit langer
Zeit ift, welcher die Natur mit eigenen Augen anfieht und mit dem fchärfllen
Beobachtungsvermögen für individuellen Ausdruck und lebendige Vorgänge
wiedergiebt.
Geboren war Chodowiecki zu Danzig am 16. October 1726; gebildet
Entwicklung hatte er flch, urfprünglich zum Kaufmann beflimmt, als Autodidakt, feit 1755
jedoch auch auf der Privatakademie Chr. B. Rode's in Berlin, des nachmaligen
dortigen Akademiedirectors (oben S. 1016). Anfangs malte er hauptfächlich
Miniaturbildniffe in Email und Oelgemälde in kleinerem Mafsftabe. Seit 1757
Raäfigflgen aber fing er an, indem er fich zunächft an die Geftalten hielt, die ihm in feiner
"o" 1757- engften Umgebung, zu Haufe und auf Spaziergängen, vor Augen traten, fich
1752, im Radiren zu üben; 1758 Pcellte er Friedrich den Grofsen zu Pferde dar
1763. (Engelmann 9); 1763 zog er {ich durch feine Darftellung vDer Friede bringt
den König wiedere (E. 21), auf Welcher Friedrich in römifcher Imperatoren-
tracht erfchien, von diefem felbft die heilfame Lehre zu xCe costume n'est que
1764. pour les heros du theätrex; 1764 wurde er gleichwohl bereits zum Mitglied
1767. der Berliner Akademie ernannt. Erft 1767 aber zog er durch das Blatt,
welches den Abfchied des unglücklichen, einem Juftizmorde zum Opfer gefallenen
Franzofen Calas von feiner Familie darfiellt 48). die Augen ganz Deutfch-
lands auf fich. Seit er 1769 Leffmgs wMinna von Barnhelme illuftrirt 51
feit 1769. u. 52), liefsen ihn die Verleger nicht wieder los. Er illuftrirte jetzt eine grofse
Anzahl deutfcher, franzöfifcher und englifcher Bücher. Stolbergs, Bürgers,
Gellerfs, Claudius", Gefsnefs, Matthisods, Hölty's, Blumauers, Nicolafs und
felbPc Klopftocläs, Goethe's und Schillers Ruhm half er verbreiten. Rouffeau
und Richardfon verfah er mit IlluPcrationen. Bald wurde er, obgleich der Hof
ihn nicht fonderlich begünftigte, der beliebtefte Künitler Berlins. Schon 1788
wurde er Vicedirector, 1797 wurde er Director der Berliner Akademie. Am
Sein Ende. 7. Februar 1801 fiarb er zu Berlin.
Leider ftellten ihm die Arbeiten, die er auf Beftellung übernahm, manch-
mal auch ideale Aufgaben, denen er nicht gewachfen war; feine Illuftrationen
zu ArioPc (E. 74), zu Shakefpeare 252, 514, 571 u. f. w zur Gefchichte der
Kreuzzüge 945), und Einzelblätter, wie die zAllegorie auf die Einäfcherung
Ruppinse (E. 589) zeigen nur allzudeutlich die Grenzen, die ihm gefteckt waren.
Um fo packender tritt er uns in den Illuftrationen zahlreicher anderer Werke
entgegen, die ihm geftatteten, in der bürgerlichen Sphäre zu bleiben, die er
beherrfchte, oder in das Gebiet der fittenpredigenden Satire ihinüberzugreifen,
auf welchem er manchmal von HogarthTcher Schneidigkeit erfcheint. Je freiere
Wahl ihm gelaffen worden, deflo feiner, freier und lebendiger tritt er uns ent-
gegen; freier als in den Buchilluftrationen daher in den Kupferfolgen für Alma-
nache und Kalender, bei denen die Verleger ihm felbft die Wahl zu laffen
pflegten; am freiften aber natürlich in feinen zahlreichen, nur feiner eigenen