deutfche Malerei
Jahrhunderts.
Ueberblick.
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Schlofs zu Stockholm. Zwei landfchaftliche Sittenbilder werden ihm im Mufeum
diefer Stadt zugefchrieben. In feine Fufstapfen trat fein fchwedifcher Schüler
Yolz. Pzzfclz (geft. 1769). Der eigentliche Rococo-Künftler Schwedens aber Joh- Pafch-
wurde Gußav Lundberg, welcher, 1695 in Stockholm geboren, anfangs Schüler Q1311);
David Krafffs war. {ich dann aber unter H. Rigaud (oben S. 374) und unter
Rofalba Carriera (oben S. 927) in Paris als Bildnifsmaler weiterbildete. Nach
feiner Vaterliadt zurückgekehrt, wurde er hier befonders als Paftellbildnifsmaler
von liebenswürdiger Auffaffung und ftofflicher Durchführung gefchätzt. Er
ftarb erft 1786. Immerhin mag man flch erinnern, dafs auch Lundbergs erPter
Lehrer noch geborener Hamburger war.
Wie alfo Hamburger Meifter bei der fchwedifchen Kunft Gevatter geftan-
den, fo beeinflufsten Nürnberger Künfiler, wie gefagt, die Entwickelung der
dänifchen Kunft.
Die dänifche Gefellfchaft der Wiffenfchaften und eine Malerfchule hatte glijlgjtilifälg:
Chriftian VI. um 1743 gegründet. Wir haben gefehen, dafs die letztere 1754 13- Jahrh-
von Friedrich V., dem hochherzigen Förderer deutfcher Literatur und Kunft, in
eine wirkliche Akademie verwandelt wurde und dafs zwei Nürnberger MeiPrer, Nünlägrger
Tufcher und Joh. Martin Preisler, ihre erften tonangebenden Lehrer wurden. {uljlflgerreigllf
In der Folge übernahmen nun aber doch bald geborene Dänen, Abildgaard und inhfggfn-
juel die Führung der fkandinavifchen Schule und die Leitung der Akademie.
Yen: Fuß! 1) war 1745 auf der Infel Fünen geboren und fiarb 1802 Jens juel.
zu Kopenhagen. Er war Akademiedirector von 1795-1798 und von 1800
bis an feinen Tod. Er iPc ein tüchtiger, lebendiger Bildnifs- und Landfchafts-
maler, der die Natur mit eigenen Augen, wenn auch natürlich zugleich mit den
Augen feiner Zeit anfieht. Bilder feiner Hand fieht man z. B. in der Kopen-
hagener und in der Schweriner Galerie.
Ein noch charakteriftifcherer Sohn feiner Zeit und ein noch einflufsreicherer
Meifter war der Kopenhagener Mkol. Abmlzam Aöildgaard (1743 '1)-1809). Abäldgf;rd_
Diefer hatte feine erfien Studien auf der Kopenhagener Akademie gemacht,
aber fich in Rom weitergebildet. Sein Stil iPc der halb klafficiiiifche, halb
akademifch-eklektifche feiner Zeit. Er ftudirte Raphael, Michelangelo und
Tizian, aber natürlich auch die Antike. Profeffor der Kopenhagener Akademie
wurde er 1786. Ihr Director war er 1789-1792 und von 1802 bis zu feinem
Tode. Sein Hauptwerk, vdie Gefchichte Europasa, eine allegorifche Bilder-
folge, verbrannte fchon 1794 mit dem Schloffe Chrifiiansborg. Aber die
Kopenhagener Galerie bewahrt 19 charakterifiifche Bilder feiner Hand, unter
ihnen vPhilokteta, 1777 in Rom gemalt, und vOffiam, 1787 in Kopenhagen
entftanden. Uns intereffirt er befonders als Lehrer Thorvaldfen's, des grofsen
Bildhauers, und Carftens (oben S. 1005), des angeblichen oder wirklichen
Begründers der neudeutfchen Kunft. Der junge Thorwaldfen erfreute flch des Tlwrvaldfen.
höchften Wohlwollens Abildgaards; Carfiens, dem er prophezeit hatte, vdafs Carftens.
er nie ein ordentlicher Maler fein WCYÖCK, verdankte ihm feine Verweifung von
der Kopenhagener Akademie. wEin ordentlicher Malern ift Carfiens nun
l) Weilluizclz: Dansk Konfinerlexikon. Kiöbnhavn 1378.
2) In der Regel wird 1744 angegeben. Dr. Aug. Srzclz in feinem nCarfiensl
170 Anm. berichtet aber, dafs er am n. Sept. 1743 getauft worden fei.
(Halle a.
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